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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 1.2001
Seite: 24
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-01/0026
Menschen bei aller Gegensätzlichkeit keinen Widerspruch. Lange Zeit war das
Christentum unserer Vorfahren mehr äußerlich und bestand zunächst mehr in der
Übernahme kultischer Formen als in der Erneuerung einer sittlichen Haltung.

Eine allmähliche Wendung und Überwindung des heidnischen Denkens, zunächst
bei den führenden Schichten, zeigte sich aber deutlich vom 8. Jahrhundert
an und führte auch so zu einer starken Zunahme der oben erwähnten Schenkungen
an Kirchen und Klöster.

Diese Schenkungen während der spannungsgeladenen Jahrzehnte des 8. Jahrhunderts
hatten aber sicher auch noch einen realpolitischen Hintergrund im Kampf
zwischen den Alamannen und den Franken. Die nackte Angst vor den fränkischen
Vermögenskonfiskationen war mit ein Grund, seinen Besitz lieber dem Kloster St.
Gallen zu übereignen, um ihn dann einmal - allerdings gegen jährliche Zinsleistungen
- wieder zurück zu erhalten.

Besitz und Rechte des Klosters St. Gallen wurden 898 von König Arnulf (889-
899) auch in Rötteln bescheinigt, nachdem 8 Jahre zuvor Helmgeri (Helmegar)
seine Häuser und Gehöfte. Äcker. Wiesen. Reben. Felder und Wälder zu ..Tuoma-
ringa" (Tumringen) im Breisgau dem Abt Bernhard vermacht hatte, um sie, wie es
seinerzeit üblich war,wieder für sich, seine Gemahlin Hitta und alle seine Erben
als Zinslehen im Schutze der Immunität des Klosters zu empfangen.

So hatte das angesehene und mächtige Kloster im Frühlicht der Geschichte um
das Röttier Kirchlein festen Fuß gefaßt. Danach brechen aber die urkundlichen
Berichte jäh ab. Mit dem Schwinden der politischen Positionen verlor das eigenwillige
und einflußreiche Kloster in seinem Einzugsgebiet am Oberrhein nach und
nach seinen Besitz an den meisten Orten. Im Kirchen-Berain über Tumringen-
Haagen werden im Jahr 1700 „ewig unablösige Heller-Zinß aus allerlei einzech-
tigten Gütern - unter anderm auch solche der Kirche Rötteln - so hiervor zu St.
Gallen genannt worden" erwähnt.

Für über 300 Jahre fehlen vorerst weitere Nachrichten. In dieser Zeit vollzogen
sich schon bald nach 800 tiefgreifende allgemeine politische Veränderungen.
Nach der Gefangennahme Kaiser Ludwigs des Frommen am 30. Juni 833 durch
seine Söhne trat der älteste. Lothar L (gest. 855). die Gesamtherrschaft an. Sein
Bruder Ludwig (der Deutsche) erhielt als Teilkönigreich zu Bayern noch Aleman-
nien. das Elsaß und Franken. Aus diesem fast rein deutschstämmigen Komplex
erwuchs das Ostfränkische Reich, der Vorläufer des Deutschen Reiches. Durch
den Teilungsvertrag von Verdun im August 843 wurde Ludwig nur vorübergehend
auf das rechtsrheinische Gebiet beschränkt. Das änderte sich wieder, als
Lothar II. 869 starb und seine Oheime, Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle,
im August 870 dessen Erbe unter sich aufteilten. Dank diesem Mersener Vertrag.
Grundlage des späteren Deutschland und Frankreich, vermochte Ludwig seine
Herrschaft weit nach Westen und Süden auszudehnen. Basel, seit 740 Bistum, und
der Baselgau kamen nun in Ludwigs Besitz. Der Rhein war für Jahrhunderte
keine politische Grenze mehr. Dies galt nicht für die kirchlichen Grenzen, denn
bis ins 19. Jahrhundert blieb der Rhein Grenze zwischen dem Bistum Basel und

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