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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 1.2001
Seite: 25
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Konstanz. So gehörte auch Rötteln nie zum Bistum Basel, wenn seine Klöster
auch zahlreichen rechtsrheinischen Besitz in Lörrach und im ganzen Markgräfler-
land hatten. Diese Tatsache hinderte auch nicht, daß Herren von Rötteln ebenso
Bischöfe in Basel wie in Konstanz stellten.

Während nun zwar die allgemeine politische und kirchliche Entwicklung feststeht
, läßt sich die lokale in diesen drei dunklen Jahrhunderten nur mit Mühe
erkennen. Es ist immerhin auffallend, daß nach dem 10. Jahrhundert nur noch
wenige Aufzeichnungen des Klosters St. Gallen, des einstigen großen Grundherrn
in Süddeutschland, über seine vielen dortigen Besitzungen existieren. Das kann
nicht nur auf dem Zufall einer schlechten Überlieferung beruhen, vielmehr müssen
beträchtliche Besitzverschiebungen zwischen dem 10. und 12. Jahrhundert stattgefunden
haben. Es ist mehr als wahrscheinlich, daß die Abtei einen großen Teil
ihres Besitzes im oberen Breisgau durch Kauf. Tausch oder auf anderem Wege in
diesen Jahrhunderten veräußert, abgestoßen oder ganz einfach verloren hat. Die
neuen Besitzer, die im 12. und 13. Jahrhundert genannt werden, waren weltliche,
meist adlige oder geistliche Grundherren. Indem seit dem Ende des 9. Jahrhunderts
das Amt des Meiers oder villicus. den der Grundherr, hier z.B. das Kloster
St. Gallen, zur Verwaltung der örtlichen Güter einsetzte, allmählich in der Familie
des Beamten erblich wurde, schwang sich dieser, dank seiner privilegierten Stellung
unter den Dorfgenossen, mit der Zeit zu einem richtigen Dorfmatador auf.
Das war nicht einmal so schwierig, da der Grundherr die Meier gerne aus den
angesehenen und begüterten Dorfgeschlechtern wählte. Diese Meier bauten sich
im Gegensatz zu den aus Lehm und Holz errichteten Fachwerkhütten der Dörfler
stabilere, oft steinerne Gehöfte und maßten sich Rechte an. die ihnen nicht zukamen
, betrachteten auch den ihnen zu Erbe übertragenen Besitz oft als ersessenes
Eigentum, das so dem ursprünglichen Grundherrn verloren ging. Durch Verweigerung
bäuerlicher Arbeiten und Leistung ritterlicher Dienste. Stellung von Mann
und Roß im Kriege usw.. stieg der Meier allmählich in die niederen Ränge des
gegen unten noch offenen Adels auf. Neben die Geschlechter des alten Adels
treten die milites. unter denen sich viele emporgekommene Meier-Geschlechter
befinden. Es beruht auf dieser allgemeinen verfolgbaren Entwicklung, daß nach
den quellenarmen Zeiten des 10. und 11. Jahrhunderts, in denen sich diese Entwicklung
vollzog, in unserer Gegend wie anderwärts solche Rittergeschlechter,
die sich nach ihrem Herkunftsort nannten, recht zahlreich auftreten. Zu ihnen
dürften auch die Herren von Rötteln zu zählen sein.

Die meisten derartigen Veränderungen sind uns unbekannt geblieben, nur vereinzelte
Nachrichten zeigen die verschlungenen Wege solcher Übergänge auf.
Sehr wahrscheinlich hängen diese Vorgänge ebenfalls zusammen mit den verschiedenen
Bestrebungen der familienpolitischen und wirtschaftlichen Erschließung
des bis dahin unwegsamen urwaldartigen Schwarzwaldes, die im 11. und 12.
Jahrhundert erfolgte. Von Südwesten her war vor allem das Hochstift Basel politisch
daran interessiert und es dürfte wohl auch einen Teil an st. gallischen Gütern
übernommen haben. Bis tief ins 13. Jahrhundert ist das Stift um die Schaffung

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