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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 1.2001
Seite: 29
(PDF, 68 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-01/0031
Diese Lehensrechte stammen größtenteils aus der Röttier Erbschaft und rühren
zum Teil aus der Vogtei über St. Alban her (Hauingen 1102).

Alle diese Vorgänge sind in ihren Zusammenhängen nur lückenhaft zu erkennen
. Die überschneidenden Forderunsen nachbarlicher Herrenrechte gründen sich
auf die seltenen und mangelnden Urkunden. Ursprüngliche Vorrechte gingen zunächst
als Teilvollmachten an die Vögte von Rötteln. um danach als verschwiegene
oder vergessene, weil unverbriefte Lehen, durch Tausch oder Kauf erblich
geworden, als Eigentum von der zielstrebigen, sich ausweitenden Landeshoheit
eines kleinen Landesherrn annektiert zu werden. 1365 war die Lösung der Röttier
Herrschaft unter den neuen Erben der Markgrafen von Hachberg-Sausenberg vom
einst mächtigen Bistum Basel bereits vollzogen, die Vogtslehen der Röttier Herren
waren durch Reichsgesetze Kaiser Friedrichs II. in den Jahren 1220 und 1231
erblich zuerkannt worden. So stellen die Edlen von Rötteln und nach ihnen die
Markgrafen nur noch formelle Reverse als Vasallen ihrer Lehensherrn. dem Basler
Fürstbischof und den Herzögen von Österreich aus. In der Tat üben sie die Hoheitsrechte
in ihren Dörfern rund um das Schloß selbstherrlich aus, vor allem, als
ihnen 1395 auch die Landgrafenwürde im oberen Breisgau wieder uneingeschränkt
zuerkannt wurde, auf die sich der Ausbau der vollen Landesherrschaft in
den Oberlanden gründete. Gleichzeitig. 1394. war den Markgrafen für ihr Geschlecht
die v olle Reichsunmittelbarkeit vom Kaiser zugebilligt. So konnten sich
im Röttier Gebiet, vor allem aber in den Orten der Röttier Vogtei, welche ja
Hausgut des Schlosses und Eigentum der fürstlichen Residenz war, in Rötteln-
Chilft. Rötteln-Weiler. Tumringen und Haagen. nur schwer überlieferte Ansprüche
benachbarter Herrschaften durchsetzen und halten. Kein zweiter Herrensitz
konnte im Schatten der Burg in den umliegenden Dörfern heimisch werden. Selbst
die nächsten Herrenhäuser zu Brombach und Steinen waren Röttier Lehen. St.
Denis war längst vergessen. St. Gallen und Murbach, der Basler Bischof, die
österreichischen Herzöge geisterten nur noch als unliebsame Erinnerungen in der
Schreibstube der Burg. Die Vorfahren von Rötteln-Chilft. Rötteln-Weiler. Tumringen
und Haagen haben diesen Lebensweg der Burg und ihrer Herren mitbe-
schritten. miterlitten und miterlebt. Mehr nur als Zuschauer waren sie nachbarlich
v erbunden, leisteten sie täglich Handdienste und nahmen teil am Auf- und Niedergang
des Schlosses, am Kommen und Gehen seiner Geschlechter. Die Lebensgeschichte
der Edelherren von Rötteln und der Markgrafen von Hachberg-Sausenberg
bestimmte auch einen wesentlichen Teil ihrer eigenen Geschichte.

Die Kirche als der geistliche und sicherlich auch geistige Mittelpunkt der Vogtei
mit ihrem Friedhof für die Orte im Kirchspiel und als Grablege der Fürsten war
nicht nur eine geographische, sondern auch eine ideelle Mitte im Alltag und im
Lebenslauf jedes Einzelnen von der Taufe über die Hochzeit bis zum letzten
Stündlein, wie uns die Kirchenbücher berichten. Nicht weit von hier klapperte die
Röttier Hof- und Bannmühle. Aus der nahen Wiese fingen die Hoffischer von
Haagen den Salm für den herrschaftlichen Tisch. Die Hofäcker. Hofreben. Hofgärten
. Hofmatten rankten sich beiderseits des Kirchhügels, einem Schwemmke-

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