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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 1.2001
Seite: 81
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-01/0083
Basels Reformator war der aus der schwäbischen Stadt Weinsberg stammende
Johannes Oecolampad, der seit 1522 in Basel wirkte und 1525 Pfarrer an der
Martinskirche geworden war. Er war ein milder, eher schüchterner Mann, der.
allem vermeidbaren Streit abhold, stets den Frieden suchte. Da jedoch vielen
Baslern die Reformation nicht schnell und radikal genug vorwärts zu gehen
schien, forderten 800 Bürger am 8. Februar 1529. dem Tag nach der »Herrenfastnacht
«, die Entfernung aller Gegner der Reformation aus dem Rat der Stadt.
Dreihundert von ihnen drangen am Dienstag in das Münster ein und rissen alles
nieder, was ihnen an »Götzenbildern« unter die Hände kam. Vom Münster aus
ging es in die anderen Kirchen der Stadt, wo sich der Bildersturm fortsetzte. »Ihr
habt in dreijährigem Beraten nichts ausgerichtet, nun wollen wirs in einer Stunde
fertig bringen«, antworteten die Stürmer den Ratsherren, die sie zur Ruhe mahnten
. Noch am Abend desselben Tages mußte der Rat verfügen, daß Bilder und
Messe abzuschaffen seien, und am Aschermittwoch entfernte der Rat selbst die
noch übrigen Bilder.

Oecolampad. jetzt Oberpfarrer (Antistes) am Basler Münster, lag nun alles daran
, die Erneuerung in ruhigere Bahnen zu lenken und zu zeigen, daß Reformation
nicht Niederreißen und Abschaffen, sondern Umkehr zum Wort Gottes und Pflanzen
und Aufbauen sei. Darum erließ er am 1. April 1529 eine »Ordnung, so eine
ehrsame Stadt Basel ... fürohin zu halten erkennt« und deren Schluß strenge Sittenmandate
bilden, »wie die Laster verboten und die Übeltäter gestraft werden
sollen«. Sie wurde angenommen und bestimmte in der Folgezeit das kirchliche
und bürgerliche Leben der Stadt.

Nachdem er es zuvor noch abgelehnt hatte, nach dessen Tod bei Kappel Zwing-
lis Nachfolger in Zürich zu werden, starb Oecolampad am 24. November 1531
und wurde im Kreuzgang des Münsters zwischen seinen Freunden Simon Grynäus
(aus der Familie der Röttier Grynäus) und Jakob Meyer, dem Basler Bürgermeister
(dessen Bild, von Hans Holbein d. J. gemalt, sich im Basler Kunstmuseum
befindet), begraben.

Dieser kurze Hinweis auf die Einführung der Reformation im nahen Basel erschien
geboten, weil von altersher zwischen Basel und Rötteln viele Beziehungen
bestanden und weil die Markgrafschaft »mit dem geistigen Leben Basels durch
vielerlei Bande aufs engste verbunden war« (A. Baumhauer a.a.O.) und also, was
in Basel geschah, auch in die badische Nachbarschaft ausstrahlte, vor allem aber,
weil in den folgenden Jahrzehnten Basel bei der Einführung der Reformation in
Baden eine nicht geringe Rolle spielte.

Vorerst freilich konnte die Markgrafschaft dem Basler Beispiel noch nicht folgen
. Denn Markgraf Ernst von Baden, dem von 1515-1533 neben Hochberg auch
die Herrschaften Badenweiler. Sausenberg und Rötteln gehörten, verhielt sich
gegenüber kirchlichen Neuerungen zunächst noch zurückhaltend. Er verfolgte
zwar die Reformationsfreunde nicht, wie es im vorderösterreichischen Breisgau
geschah: aber er begünstigte sie auch nicht. Dazu veranlaßte ihn einmal die Rücksicht
auf Österreich, von dessen Gebiet seine Herrschaften auf mehreren Seiten

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