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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 1.2001
Seite: 82
(PDF, 68 MB)
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umschlossen waren, und auf die das Haus Habsburg immer wieder Ansprüche
geltend machte. Zum andern mögen ihn die Erfahrungen des Bauernkrieges vorsichtig
gemacht haben. Denn auch die aufständischen Bauern hatten erklärt, sie
wollten nichts anderes »als das heilige Evangelium erhöhen, damit dasselbige pur
und klar und ohne menschliche Zusätze gepredigt werde«. Auch die Bauern von
Badenweiler und Kandern hatten die »12 Artikel« der Bauern angenommen und
nach Waldshut und in den Klettgau eingedrungene schweizerische Schwärmer und
Wiedertäufer hatten dem Aufstand eine revolutionäre und fanatische Wendung
gegeben. Die Erinnerung an alle diese Ereignisse mögen dem reformfreundlichen
Markgrafen eine abwartende Haltung nahegelegt haben. Das hinderte ihn freilich
nicht, über nüchterne und würdige Verkündiger des Evangeliums seine schützende
Hand zu halten. So gewährte er dem aus Kenzingen vertriebenen Pfarrer Jakob
Other Asyl und legte für die evangelischen Kenzinger bei ihrem erbitterten Landesherrn
, Erzherzog Ferdinand von Österreich, Fürsprache ein. Doch zögerte er
noch, die Reformation in seinem Lande einzuführen. Ehrerbietig gegenüber dem
Kaiser hatte er zudem immer noch gehofft, die Kirche werde selbst durch ein
Konzil die großen Mißstände zu heilen suchen, die kaum jemand in Abrede stellte,
und von sich aus eine Erneuerung der Kirche, wie sie die Reformatoren anstrebten
, ins Werk setzen. Doch im Blick auf den Verlauf der Ereignisse auch auf dem
Konzil von Trient sanken solche Hoffnungen für ihn immer mehr dahin. Darum
besprach er sich mit seinem evangelischen Hofprediger Jakob Truckenbrot über
Kirchenreformen in seinen Landen, zumal er sich durch den Passauer Vertrag von
1552 zu diesem Schritt berechtigt hielt. Bald darauf aber starb er hochbetagt am
6. Februar 1553 in seinem Schloß zu Sulzburg.

Sein Nachfolger wurde sein Sohn Karl II. (1553-1577). Er war seit 1551 verheiratet
mit der evangelischen Prinzessin Kunigunde von Brandenburg, deren Schwester
Maria bereits viele Jahre zuvor dazu beigetragen hatte, ihren Gemahl, den
späteren Kurfürsten Friedrich III. von der Pfalz, zum Bekenntnis des evangelischen
Glaubens zu führen. Sobald ihm der Augsburger Religionsfriede (1555)
freie Hand gegeben hatte und er in Martin Achtsynit einen Kanzler gefunden
hatte, der als entschiedener Anhänger Luthers mit tatkräftigem Eifer den Fürsten
unterstützte, bekannte er sich offen zum evangelischen Glauben und ging alsbald
daran, das Werk der Kirchenerneuerung in seinen Landen in Angriff zu nehmen.
Er entsprach damit dem Wunsche weiter Kreise seiner Landeskinder.

Schon 1554 hatte Dr. Simon Sulzer, ein 1508 geborener Berner, der seit 1548
Pfarrer und später Antistes am Basler Münster war, auf Wunsch der Witwe des
Markgrafen Ernst in Sulzburg vier evangelische Predigten gehalten und der Fürstin
, ihrer Tochter und einigen anderen Personen das Heilige Abendmahl in evangelischer
Weise gereicht. Er hatte auch den ersten evangelischen Prediger in das
bei Basel gelegene Dorf Lörrach entsandt. Denn im Zuge der Basler Reformation
hatte der Basler Rat die Leitung des verwahrlosten St. Albanklosters übernommen
und damit das Recht, in Lörrach die Pfarrer zu setzen. So sandte Dr. Sulzer im
Einvernehmen mit Markgraf Karl II. seinen Schwager, den Basler Pfarrer und

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