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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 1.2001
Seite: 88
(PDF, 68 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-01/0090
Abschied des Segristen.

Er soll dem Kirchendiener (Pfarrer) gebürende gehorsame leisten und das Geläut
vollgendermassen erstellen: täglich geleut In Morgens. Mittags und Nachts
ein Zeichen. - geleut zu den Predigten Je vor der Predig zwei Zeichen, darnach
Zusammengeleut. - Abgestorbenengeleut: Zu derselben Versammlung ein Zeichen
, dann wenn die Leich gegen den Kirchhof getragen. Zusammengelitten.

Einen eifrigen Helfer bei der Reformation der Kirche in unserer engeren Heimat
erhielt der Markgraf in seinem Röttier Landvogt Johann Albrecht von Anwyi, über
den A. Ludwig eine eingehende Arbeit veröffentlicht hat (»Das Markgräflerland«
Heft 1/1939). Dieser entstammte einem alten thurgauer Adelsgeschlecht. Seine
Vorfahren standen im 13. und 14. Jh. im Dienste der Abtei von St. Gallen. Später
waren sie Ministerialen des Bischofs von Konstanz. Auch Johann Albrechts Vater.
Fritz Jakob von Anwyl, stand seit 1504 im Dienste des Konstanzer Bischofs. Da er
jedoch im Züricher Fastenstreit von 1522 seine Sympathie für die Reformationsbestrebungen
und für Zwingli offen zeigte, zog er sich die Ungnade des Bischofs
zu und verlor seine Stellung und seine Amtswohnung in Bischofszell. Er baute
sich als neue Bleibe das Schlößchen Neu-Andwil und lebte fortan seiner Familie,
seinen Studien und der Vertiefung seiner neugewonnenen christlichen Erkenntnis.
1530 schrieb er an Zwingli, den er einlud, bei ihm anzukehren, wenn er zur
Synode nach Frauenfeld komme, »er habe seine drei Söhne bisher treulich und
fleißig zu dem Wort Gottes und zu evangelischer Zucht und Sitte gezogen und
unterrichtet und hange dem Worte Gottes treulich an«. Auch geistliche Lieder hat
er verfaßt, von denen vier in das »Neuw Gsangbüchle«, das neue Züricher Kirchengesangbuch
vom Jahr 1540. aufgenommen wurden. 1532 ist er gestorben.

Johann Albrecht, sein 2. Sohn, ist vor 1509 in Bischofszell geboren, studierte ab
1521 in Freiburg im Breisgau und verheiratete sich 1532 mit Anna Agatha Stünzel
von Buchheim. Damit trat er in verwandtschaftliche Beziehungen zu den angesehensten
Adelsfamilien des Breisgaus. Denn seine Gemahlin war die Enkelin des
Kanzlers Dr. Konrad Stünzel von Buchheim. (Das Glasfenster in der 11. Kapelle
des Chorumgangs im Freiburger Münster, das die Anbetung der Weisen und den
hl. Konrad und seine Familie darstellt, wurde 1505 von ihm gestiftet.) 1535 wurde
Johann Albrecht in den Rat der Stadt Freiburg gewählt. Bald darauf (1536?) aber
hat ihn Markgraf Ernst von Baden zum Landvogt von Rötteln berufen. Doch
schon 1539 finden wir ihn wieder in Freiburg, und zwar als Bürgermeister der
Stadt. »Es war die Zeit der Religionsgespräche, da sehr viele hofften, daß ein auch
von den Protestanten beschicktes Konzil die allgemein gewünschten Reformen
durchführen und eine Wiedervereinigung der getrennten Kirchen zustande bringen
werde«. Es dürfte daher Johann Albrecht nicht allzu schwer gefallen sein, am
öffentlichen Leben der katholischen Stadt teilzunehmen.

Bald darauf starb jedoch seine Frau und ließ ihn mit 6 unmündigen Kindern
zurück. 1543 verheiratete er sich in zweiter Ehe mit Dorothea von Bernhausen.
1550 wurde er zum dritten Male zum Bürgermeister gewählt, obwohl sich nach
dem schmalkaldischen Krieg die konfessionellen Gegensätze verschärft hatten.

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