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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 1.2001
Seite: 92
(PDF, 68 MB)
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formel zusammengefaßt worden war. unterschrieben, zumal die Pfarrer seiner
Herrschaften im badischen Unterland dazu ohne Bedenken bereit waren. - In den
Diözesen Rütteln und Sausenberg aber verweigerten die Pfarrer nach einer am 29.
Oktober 1577 zu Rötteln gehaltenen Synode unter der Führung des Röttier Pfarrers
Theophil Grynäus und des Schopfheimer Superintendenten Dr. Christoph
Eichinger und unter dem Einfluß von Johann Jakob Grynäus, jetzt in Basel, die
bedingungslose Unterschrift. Mit der Zeit haben sich jedoch die meisten von ihnen
gefügt. Nur wenige blieben bei ihrer Weigerung. Sie mußten deshalb ihr Pfarramt
aufgeben und fanden z. T. in der Schweiz, z. T. im Elsaß einen neuen Wirkungskreis
, so auch Theophil Grynäus. der Pfarrer von Sissach (Baselland) wurde und
als solcher 1583 an der Pest gestorben ist.

Die Kirche der oberen Markgrafschaft hatte einige ihrer tüchtigen Diener verloren
: aber die Einheit war wiederhergestellt. Karls Nachfolger. Georg Friedrich,
war ein frommer Mann, dem sein lutherischer evangelischer Glaube Herzenssache
gewesen ist bis zu seinem Tode. Man nannte ihn den »Prediger auf dem Fürstenstuhl
«. Achtundfünfzigmal hat er nach seinen eigenen Aufzeichnungen die Bibel
durchgelesen. Lieber wolle er, sagte er einmal. Hobelspäne essen, als sich nach
dem gemeinen Weltlauf wetterhähnisch akkomodieren.

Auf einer Synode, die 1595 in Rötteln stattfand, ermahnte er die Pfarrer persönlich
, am evangelisch-lutherischen Bekenntnis unbeirrt und treu festzuhalten. - Die
Markgrafschaft blieb lutherisch, bis sie 1821 mit den reformierten Gebieten des
späteren Großherzogtums Baden zu einer evangelischen Kirche sich vereinigte. -
In Basel aber gelang es Johann Jakob Grynäus. gegen Sulzer und seine Freunde
der reformierten Lehre in der Stadt und an der Universität zum Siege zu verhelfen.
Für die badischen Theologiestudenten blieben nun die Tore dieser Universität für
lange Zeit verschlossen. Sie wendeten sich anderen Universitäten zu, vor allem
Tübingen, der Hochburg des Luthertums, später auch Straßburg. So war, was das
kirchliche Leben anlangt, zwischen der Markgrafschaft und Basel zunächst eine
bedauerliche Kluft entstanden. Wenn sich auch später die Verbindungen wieder
anbahnten dank der Hilfsbereitschaft, die in den mannigfachen Kriegs- und Not-
zeiten den Markgräfler Flüchtlingen und Notleidenden in Basel immer wieder
zuteil wurde, so erinnern wir uns doch daran, daß noch Johann Peter Hebels Vater,
der Pfälzer Johann Jakob Hebel, der im Dienste des Basler Patriziers und Majors
J. J. Iselin stand, und seine Ursula Örtlin von Hausen i/W, die gleichfalls bei
Iselins diente, in Basel nicht getraut werden konnten, weil er reformiert und sie
lutherisch war. Deshalb wurde das Paar 1759 in Hauingen getraut, da man wenigstens
in der Markgrafschaft nicht mehr ganz so engherzig wie in Basel war.

An den Einkünften der Pfarrer änderte die Reformation zunächst nichts. Die
evangelischen Pfarrer erhielten die gleichen auf Dotation und Stiftungen beruhenden
Kompetenzen. Da es reich und gering dotierte Pfarreien gab, war auch das
Einkommen der Pfarrer - je nach Pfründe -sehr verschieden. Es gab sehr gute und
sehr schlechte Pfründen. So hatte z. B. der Pfarrer von Betberg, eine der reichsten
Pfründen der ganzen Markgrafschaft, ein Fixum (fester Geldbetrag) von jährlich

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