Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 1.2001
Seite: 146
(PDF, 68 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-01/0148
20-30

31 -40

41-50

51 -60

61-70

71-80

4

3

3

3

4

1

"

Die durchschnittliche Kinderzahl pro Ehe beläuft sich auf 2-3. Auffallend ist die
geringe Anzahl von Calvinisten, Einwanderer aus der Schweiz nach 1648, die der
Markgraf in das vom Krieg verödete Oberland rief. Die Einwanderungen aus der
Schweiz waren aber bedeutend höher in den Jahren zuvor, als diese Statistik
angibt. Viele Calvinisten sind nach ihrer Einbürgerung zum lutherischen Glauben
übergetreten. Die geringe Zahl an Dienstboten ist durch die Zählung im Winter
bedingt, d.h. es sind ständige Dienstboten gegenüber den zahlreichen Saisonarbeiterinnen
und -arbeitern der Landwirtschaft im Sommer.

Pfarrer in Rötteln war damals Johann Pannifex, in Tüllingen Georg Samuel
Brodhag, Mauritii in Hauingen, Friedrich Stein in Brombach und Johann Philipp
Weininger in Lörrach mit seinem Diakon Friedrich Pfeffel.

Die Lebensalter der Pfarrer in der Diözese Rötteln waren damals zwischen

über 80 Jahre
1

Der Röttier Pfarrer Pannifex war 38 Jahre alt. Mit Orten mit wenig Pfründeeinkommen
mußten sich zunächst die jungen Pfarrer begnügen, während die alten
und verdienten Geistlichen in den reich dotierten und gesegneten Reborten ihren
Lebensabend verbringen durften. Acht von 19 Geistlichen in der Diözese Rötteln
waren gebürtige Oberländer. Mit dem persönlichen Lebenswandel ihrer Pfarrer
sind - bis auf wenige Ausnahmen - alle Gemeinden zufrieden, so auch mit dem
Röttier Pfarrer. Auch die Pfarrfrauen verdienen durchweg gutes Lob. Wenig wird
über die Pfarrerskinder berichtet. Die meisten Söhne haben den Beruf des Vaters
ergriffen, wenn es 2. und 3. Söhne waren, finden wir sie als Handwerker.

Ein Teil der Pfarrbesoldung bestand in der Nutzung der zum Teil recht beträchtlichen
Pfarrgüter. Das hatte zur Folge, daß damals die Pfarrer meist mehrere
Dienstboten einstellen mußten. Die meisten begnügten sich aber mit einem Knecht
und einer Magd.

Das gottesdienstliche Leben. Der Hauptgottesdienst an Sonn- und Feiertagen
begann in den meisten Orten im Sommer um acht, im Winter um neun Uhr. Die
Sonntagnachmittagspredigten bzw. Kinderlehren um 1 oder 2 Uhr oder in den
frühen Abendstunden. Die Wochenbetstunden fanden meist in aller Frühe, die
Abendgottesdienste bei einbrechender Dunkelheit statt.

In den Landgemeinden waren für Männer, Frauen und das Jungvolk, ebenso für die
Gemeinde vorgesetzten, die „Richter", besondere Stühle vorgesehen, was mancherorts
zu Unzuträglichkeiten führte. In der Kirchenordnung von 1686 war erneut darauf
hingewiesen worden, daß die Ortsvorgesetzten besondere Stühle haben müßten, damit
der Pfarrer diese im Gesicht habe. Der Chorraum war für die Sänger bestimmt.

Hinsichtlich des Abendmahls wurde der Pfarrer bei der Visitation gefragt, ob er
niemand hart anlasse oder inquiriere oder gar von dem Beichtstuhl fortschicke.
Sind einzelne grobe Sünden vorgekommen, so müssen die Missetäter vor der
Beichte in das Pfarrhaus zitiert werden, um zu vermeiden, daß sie in der Beichte

146


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-01/0148