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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 1.2001
Seite: 153
(PDF, 68 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-01/0155
„Das Pfarrhaus sey die elendeste Hütte, die im Land gefunden werde". Am 11.
Juni 1749 war das „Nöthige" für einen Neubau erlassen worden, aber welche
Tragik! Der Amtsschimmel ist in einen falschen Stall galoppiert: ... „bey der in
Hochfürstlichem Consistorio geschehenen Ausfertigung" ist „ein Fehler vorgegangen
: inmassen in dem Extract aus dem Visitations-Protokoll so ad Cameram com-
municirt worden, das, was das Röttier Pfarrhaus angehet, unter die Rubrique von
Wittlingen gesetzt worden". Der Schimmel scheint es nicht eilig gehabt zu haben,
in den rechten Stall zu kommen; denn 1750 ist zu lesen; „Auch sey das Pfarrhauss
noch im alten Zustand, und werde je länger je schlimmer. Weil Überdiss auch
keine Läden daran seyen so seye man nicht einmal vor den Dieben darinn gesichert
." Inzwischen ist das Schimmelchen offenbar zum Laufen untüchtig geworden
; denn es ist auch 1751 noch nicht vom Kandertal ins Wiesental gekommen:
„Das Pfarrhaus werde je länger je elend; man könne überall zu den spähen hinaus
sehen".

betr. Zustand der Schulhäuser: Wegen des Baues neuer und der Erhaltung der
bestehenden Schul-Häuser sieht der Spezial schwarz. „Die Schul-Häusser, so vorhanden
sind, machen alle eine schlechte Figur. Gleichwie aber dieselbe den Gemeinden
heimgewiesen worden; also ist auch bey den geringen einkümfften derselben
, welche sie ohnehin lieber auf etwas anderes verwenden, nicht zu hoffen,
dass so leichtlich es damit ein besser Ansehen gewinnen werde."

betr. Gemeind Vorsteher: Als Helfer des Pfarrers erhalten sie alle, mit nur einer
einzigen Ausnahme, eine gute Zensur: Der Röttier Pfarrer Johann Bernhard Fecht
sagt aus: „Die Vorgesetzte bieten ihm alle Hilfe".

Über den Lebenswandel der Vorsteher erfahren wir unter Rötteln: „... führen
sich auch selbst mit den ihrigen ehrbar auf.

betr. Glocken: „Mit Glocken sind die Gemeinden Theils zur Noth, Theils auch
zur Zierde hinlänglich versehen". Ihre Größe schwankt zwischen 15 Pfund (Klein-
kems) und 17 Zentner (Rötteln) bis 18 Zentner (Fischingen), ihre Zahl zwischen
1 (Kapellen in Blansingen und Rümmingen) bis zu 5 in Efringen. Beschafft wurden
sie alle durch die Gemeinden mit Ausnahme von Kleinkems.

betr. Orgeln: Nur drei Gemeinden dürfen sich solcher erfreuen: Rötteln, Grenzach
und Lörrach. Die neueste Orgel besitzt Rötteln, das auf tragische Weise die alte
verlor, als es sie besonders behüten wollte: „Die Orgel, die sie vormals gehabt, sey
im Krieg nach Basel in den dasig Marggräfisehen Hoff geflüchtet und daselbst in
der Hoff-Kapell aufgerichtet worden; sey aber bei entstandenem Brand mit in der
Asche zu Grund gegangen." Die neue Orgel aus dem Jahr 1742 besteht aus acht
Registern; sie ist „angeschafft worden Theils aus einer Freywilligen Collecte von
der Bürgerschafft, theils aus einer Stiftung Jacob Müllers, eines Bürgers von Thumringen
, Theils aus einem Zuschuss aus der Gemeinde-Cassa: Der Schul-Meister
schlage sie, ohne daß ihm etwas vor seine Mühe bezahlt werde."

betr. Vasa sacra: Die Kelche sind fast durchweg silbervergoldet; ein meist vorhandener
zweiter Kelch geringerer Größe besteht aus Zinn und dient entweder der
Krankenkommunion oder als Ersatz für den in Kriegszeiten „geflüchteten" wert-

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