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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 1.2001
Seite: 187
(PDF, 68 MB)
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Gipfel der Bildung erreicht zu haben, wenn sie das, was einfach und leicht
gesagt werden könnte, mit Worten ausführen dunkler als die Nacht."
(Fecht). Von solchen Sophistereien und Wortklaubereien, die der Theologie
statt des alten bewahrten und bewährten „ein gänzlich verändertes,
geschminktes und gepudertes Gesicht" geben, wollte Gebhard nichts wissen
. Daß die alte biblische Wahrheit des Evangeliums, wie sie die Reformatoren
wieder ans Licht gebracht haben, klar und rein verkündigt werde
und daß der Lehre das Leben des Christen in echter Frömmigkeit und
tätiger Nächstenlieb entspreche, darum ging es dem Röttier Magister. Die
Lateinschule in Rötteln, die Markgraf Friedrich V. mit neuen Dotationen
dem Röttier Kapitel unterstellt hatte, lag Gebhard sehr am Herzen. Die
meisten Schüler nahm er in sein Haus auf, damit sie unter seiner strengen
Aufsicht nicht nur wissenschaftlich, sondern auch charakterlich gebildet
werden. Ihm verdankt die Röttier Kirche auch ihre erste Orgel. „Damit es
an keiner Gattung der Kunst fehle, hat er in die Kirche eine Orgel, die
erste, angeschafft, damit wie früher die Kapitularen mit ungeübter Stimme
und kunstlosem rauhem Gesang ohne Wohlklang sangen, so die Neukanoniker
musikalisch besser geschult Gottes Lob unter Orgelbegleitung angenehm
und wohltönend erklingen lassen könnten" (Fecht).
Verheiratet war Gebhard -seit 1626 mit der Pfarrerstochter Anna Maria
Brodhag, die ihm 51 Jahre eine treue, fromme und glaubensstarke Gefährtin
war. Der Ehe entstammen 16 Kinder, von denen fünf Söhne wieder
Pfarrer und fünf Töchter Frauen von Pfarrern wurden. So war Katharina
mit dem Schopfheimer Pfarrer und Superintendenten Samuel Brodhag verheiratet
, Magdalena mit dem Wollbacher Pfarrer und Magister Johann
Friedrich Küffner und Barbara mit dem Müllheimer Pfarrer Magister Michael
Deßler. Zu den Kindern gesellten sich 80 Enkel und 7 Urenkel.
Daß die Erziehung einer so großen Kinderschar in jenen bösen Jahren des
30jährigen Krieges (1618-1648) keine leichte Aufgabe war, läßt sich denken
. „Damals war kein Weg sicher vor Hinterhalten, fast kein Tag frei von
Lebensgefahr." Gebhard muß, von den Soldaten oft um das letzte Stück
Brot gebracht, viel Elend erleiden. Er, der in jenen Jahren zeitweise auch
Badenweiler und andere Gemeinden mitzuversehen hatte, brachte bei
feindlichen Einfällen mehr als einmal seine Frau und seine Kinder und
seine geringe Habe auf einem Esel nach Basel. Er selbst war „durch die
übermäßige Arbeit und unter der täglichen Bedrohung seines Lebens nicht
imstande, seine in Basel weilende hungernde Familie ehrlich und recht zu
erhalten." Manche seiner Kinder mußte er in jenen Jahren begraben. Von
seinen 16 Kindern sind nicht weniger als 10 vor dem Vater gestorben.
Johannes ertrank 1644 beim Baden im Rhein im Alter von neun Jahren und
wurde in Kleinkems beerdigt. Seine jüngste Tochter Barbara hatte „durch
das Kriegselend gezwungen" (Kriege Ludwigs XIV.) mit ihrem Mann, dem
Müllheimer Pfarrer Magister Michael Deßler, und ihren Kindern auch nach

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