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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 1.2001
Seite: 195
(PDF, 68 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-01/0197
„ ... Jetzt gömer füren ins Rebland
Hauige zu, und Hage zu, un aben an Röttie,
Lueg e wenig ufe, wer stoht dort oben im Fenster
In si'm neue Chäpli, mit sine fründligen Auge ?
Neig di fin, zeig wie, und sag: Gott grüeß ich Her Pfarer!"

Am 27. März 1806 wird Hitzigs Sohn Wilhelm Ferdinand geboren. Der
Eintrag im Röttier Kirchenbuch nennt unter den Taufpaten auch „Johann
Peter Hebel, Kirchenrat und Professor in Karlsruhe". Im April 1806 gratuliert
Hebel zur Geburt dieses Sohnes mit den Worten:
„ ... und so sey er denn mit einem Kuß der Liebe, den du ihm auf Brust und
Stirn drücken wirst, zu meinem Pathen anerkannt und zu allen Ansprüchen
an meine Liebe legitimiert. ... Deiner frommen frohen Daube (Taube), die
Gott mit ihrem Säugling gesund erhalten wolle, meine herzlichsten Grüße.
Es wehe euch viel Frühlingsblüthen Duft durchs heimliche Stüblein. So
wünscht der G'vattermeister H."

Humorvoll schreibt er am 1 O.April über den Schriftgießer und Drucker
Haas in Basel an Hitzig: „Wie ich höre, verkauft mich Haas in Basel für 6
Livr. in Gyps. Kaufe ihm doch (aber ja auf meine Rechnung) ein Exemplar
für mich ab. Es ist ganz baslerisch, daß er ohne mein Wissen Handel mit
mir treibt und daß ich mich selber bei ihm kaufen muß, wenn ich mich
haben will, statt daß er mir mit Ehren und ohne Schaden einige Abgüsse
hätte zuschicken wollen."

Hitzig hat im Blick auf die Vereinigung der lutherischen und reformierten
Kirche in Baden mit der Ausarbeitung eines Katechismus begonnen (der
1823 in Basel bei Neukirch erschienen ist) und Hebel einen Teil vorgelegt.
Hebel wurde durch diese Arbeit seines Freundes dazu angeregt, selbst einen
Katechismus zu verfassen. Am 24. Februar 1821 schreibt Hebel an
Hitzig: „Dein Catechism, o Zenoides, ist mir wie der Thau, der vom Her-
mon herab auf die Berge von Zion träufelt. Ich ergötze mich an Dir und an
ihm , an seinen schönen praktischen Tentenzen , worinnen er alle, die ich
kenne hinter sich läßt, selbst in dem leichten Anflug der sogenannten Orthodoxie
, der wie ein durchsichtiges Hemdlein das schöne nackte Evangelium
deckt. - Unsere theologischen Radicalreformers und Carbonari sind
ungerecht gegen die Dogmen der Kirchenlehre. Sie ist der ehrwürdige Rost
und Grünspan, der sich .in der Reihe der Jahrhunderte zuerst an dem Evangelium
angesetzt und hernach eingefressen hat. Man kann ihn nicht mehr
rein wegschaben, ohne etwas von dem edlen Metall abzukratzen. Man kann
dieses nur noch in seiner Cruste conservieren."

Den Abschluß zu den Beziehungen zwischen Hitzig und Hebel bildet jene
mit Recht so berühmte Stelle aus einem der letzten Briefe, die ins Röttier
Pfarrhaus geschrieben wurden. Am 1. Juni 1812 schreibt Hebel an Hitzig:
„O wie schön muß es jez bei euch sein, Zenoides, wo es immer so schön
ist, und wie ahndungs- und koseselig für den auswendigen wie inwendigen

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