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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 1.2001
Seite: 212
(PDF, 68 MB)
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berg. Im Herbst 1556 wurde unter dem Vorsitz Sulzers und des Landvogts Johann
Albrecht von Anwyhl die erste Kirchenvisitation in Rötteln abgehalten. Jede einzelne
Gemeinde wurde dabei um ihre Zustimmung zur Kirchenordnung befragt,
auch über die Geistlichen und Vorsteher, deren Leben, ihre Sitten u.s.w. Sulzer
versicherte, das Volk in der Herrschaft Rötteln habe nach der Reformation gedürstet
. Felix Platter (1536-1614), der Basler Stadtarzt, schreibt allerdings in seinem
Tagebuch: „Am Dienstag den 18. Mai 1557 ritt ich auf meinem Pferde nach
Rötteln, Herrn Dr. Peter Gewiler, den Landschreiber und seine Hausfrau zu grüßen
. Sie empfingen mich mit Frohlocken und die Frau erzählte mir, wie sie jetzt
unseren Glauben angenommen hätten, weil der Markgraf Karl alles geändert.
Dieser (neue Glaube) wollte ihr noch nicht recht gefallen, sie ist aber doch zuletzt
christlich samt ihrem Herrn zu Lörrach verschieden."

Am 14. und 15. März 1566 wurde in Rötteln eine erste Synode unter Vorsitz
von Simon Sulzer und Landvogt Johann Albrecht von Anwyhl abgehalten. Beteiligt
waren die Diözesen Rötteln und Schopfheim. Die Teilnehmer empfingen zunächst
das heilige Abendmahl, und Sulzer hielt das Eingangsgebet. Dann folgten
Interpretationen, Studierende wurden examiniert, Bericht über die Schulen erstattet
und Censur über die Geistlichen gehalten. Dabei wurde u. a. dem Pfarrer von
Weil verboten, beim hl. Abendmahl den Kelch nach katholischer Sitte zu erheben
(sublevatio), wie dies bis 1556 auch im Markgräflerland der Brauch war.

Als 1574 Simon Sulzer wegen vorgerückten Alters seine Vorlesungen einstellte
und der Rat von Basel Johann Jakob Grynäus als Sulzers Stellvertreter in der
Lektur in Aussicht nahm, wandte sich der Rat von Basel an den Markgrafen von
Baden mit dem Ansuchen, er möchte Grynäus die Annahme dieser Stelle bewilligen
. Grynäus war 1565 bis 1575 Pfarrer und Superintendent in Rötteln (s. Geistliche
in Rötteln).

1577 steht Rötteln im Mittelpunkt des Streites um die Konkordienformel zwischen
Simon Sulzer als Lutheraner und Johann Jakob Grynäus als Zwinglianer.
Die Einführung der Konkordienformel im badischen Oberland geschah ungefähr
gleichzeitig mit der Unterschrift der Konkordienformel in Basel. Sulzer als Superintendent
hatte zum Inspektor für seinen Bezirk Johann Jakob Grynäus. Daß es
zwischen diesen beiden Männern zu Konflikten kommen werde, war vorauszusehen
, zumal Grynäus zu keiner Konzession geneigt war. Am 18. November 1577
schrieb der Heidelberger Medizinprofessor und Schwiegervater von Grynäus; „Im
Röttier Handel tut Grynäus, was er kann; er versteht das Geschäft und verachtet
meinen Rat nicht. Ich treibe ihn an, so gut ich kann."

Auf den 29. Oktober 1577 wurden sämtliche Kirchendiener und Lehrer des Kreises
Rötteln bei Eiden aufgefordert, in der Kirche zu Rötteln zu erscheinen. Den
Vorsitz führte der Superintendent des Bezirks Hochberg, Ruprecht Dürr, welcher
auch der Versammlung den von dem erlauchten Fürsten erhaltenen Auftrag auseinandersetzte
, nämlich die formula concordiae respektive die Torgauer Artikel
von den Geistlichen unterschreiben zu lassen. Die Torgauer Artikel bestanden aus
12 Punkten, von denen folgende namentlich Widerspruch gefunden hatten:

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