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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 1.2001
Seite: 221
(PDF, 68 MB)
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sie bei der göttlichen Gnade beschworen. Die Undankbarsten der Sterblichen seid
ihr, wenn ihr nicht die heilige Arbeit des Mannes, die er für euch, für eure Kirche
tat, immer in ehrendem Gedächtnis behaltet. Unwürdig wärs, wenn in euren Herzen
die Sorge vergessen würde, da er über eure Seelen so gewissenhaft wachte.
Eine Sünde wäre es, wenn aus der Erinnerung eurer Gemeinden schwinden würde
seine Bemühung, weil er mit aller Kraft dahin strebte, sie in jeder Hinsicht glücklich
, blühend und unsterblich zu machen.

Seitdem unsere Gemeinden aus der Dunkelheit des Papsttums zum Lichte gelangten
, wurde auf den heilsamen Rat der Reformatoren bestimmt und bis auf
unsere Zeit in ununterbrochener Form fortgeführt, daß in allen Diözesen feierliche
Pfarrkonferenzen gehalten wurden, die wir mit dem alten Namen Synoden bezeichnen
. Den Vorsitz hat das Haupt aller anderen, der Superintendent. Wenn die
Pfarrer nach persönlicher Einladung an dem für das Konzil bestimmten Ort
eingetroffen sind, so wird gewöhnlich zuerst in der Kirche ein Gottesdienst gehalten
nach evangelischer Sitte, und durch gemeinsamen Genuß des Leibes und
Blutes Christi verbinden sich ihre Seelen wie durch ein festes Band. Dann geht
man in den Versammlungssaal, setzt sich nach bestimmter Ordnung, behandelt
den zur Disputation vorgeschlagenen Lehrsatz und sucht durch Angriff und Verteidigung
die Wahrheit gründlich zu beweisen. Wer in dieser Versammlung die
zur Besprechung aufgestellte These tapfer verteidigen oder sie durch geistvolle
Einwände bestreiten oder auch durch andere Äußerungen Verstand offenbaren,
seine Beredsamkeit zeigen und, um es zusammenzufassen, seine Ansicht tapfer,
gewandt, hartnäckig, überlegen zu führen versteht, der wird bis zum Himmel
erhoben, der wird durch allgemeinen Beifall gelobt, der wird mit Zustimmung
aller vor den anderen für würdig erklärt, daß ihm später höhere Ehren und Würden
zuteil werden. Aber die, welche dem trägen Vieh und den Drohnen gleich, ihre
Zeit vertrödeln durch Ausschweifungen, Bequemlichkeit, Müßiggang, Faulheit,
Nichtstun, die, was sie auf Schulen einst gelernt haben, wieder vergessen, da sie
nur auf ihr eigenes Behagen bedacht und nur mit dem Bau ihrer Äcker beschäftigt
sind, statt daß sie ihre Kenntnisse erweitern und befestigen, diese werden nicht nur
durch Zischen, sondern auch durch lautes Geschrei gebrandmarkt, sie werden mit
allgemeiner Zustimmung dem Fürsten angezeigt, damit sie sich bessern oder wenn
keine Besserung möglich ist, aus dem Kreise der Gutgesinnten ausgeschieden
werden. Diese Einrichtung hat viele Vorzüge und ist sehr nützlich, und darum hat
auch Gebhard sie gepflegt, soweit es ihm seine Körperkräfte und der Frieden im
Lande gestatteten.

Darüber möchte ich die Worte P. Cherlers, des ehemaligen Pfarrers von Binzen,
anführen, der im vorigen Jahrhundert der Sekretär der Röttier Synode war, die in
der Vorrede seines Buches über Jesus Christus stehen: „Eines ist es, was ich von
Euch in meinem und unserer Kirche Namen erbitten muß, und das wünschen auch
mit mir viele fromme, gelehrte Pfarrer mit großer Begierde und einstimmiger
Klage (vielleicht gibt es auch solche, denen unsere Bitte nicht gefällt oder gar
mißfällt) das nämlich, daß wir wünschen, kontrolliert zu werden. Wir bedauern es

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