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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 1.2001
Seite: 225
(PDF, 68 MB)
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mit größeren Ehren ausgestattet. Sein Sohn Wilhelm hat den väterlichen Willen
ausgeführt, Otto, Bischof von Konstanz, der Bruder Wilhelms, dem damals alle
Kirchen im Breisgau unterstanden, hat die Stiftung angenommen und bestätigt.
Von da an ragte die Röttier Kirche über die andern hervor, und sie behielt diese
Würde auch nach der Reformation bis auf den heutigen Tag nach Beseitigung
dessen, was der Aberglauben hinzugefügt hatte, und sie wird sie auch, wenn
niemand widerstrebt, auch fernerhin behalten. Den Vorsitz hat nach der Gnade des
Fürsten, auf den durch den Religionsfrieden die bischöfliche Gewalt übergegangen
ist, in dem Kapitel der Superintendent; Beisitzer sind die Senioren, aus den
Sausenberger und Rötelischen Geistlichen gewählt, zugleich mit dem Fiskusverwalter
, den man heute Camerarius nennt, dem der oeconomus Rechnung über
Einnahmen und Ausgaben ablegt, die gemeinsam beschlossen werden; der Schreiber
, Secretarius genannt, trägt sie in sein Buch ein. Sie sorgen dafür, daß alle
Schulen und Kirchen, die ihnen unterstellt sind, über den Gottesdienst, die Predigt,
privaten und öffentlichen Unterricht mit aller Treue wachen, daß in den jährlich
abgehaltenen Synoden die übrigen Diözesanen, durch einen Gottesdienst und die
Feier des heiligen Abendmahls zur Frömmigkeit und zum Streben nach wahrer
Bildung entflammt, in ihres Amtes würdiges Leben führen; daß die Kirchenfabrik,
mit dem im letzten Krieg eingeäscherten Versammlungshaus, das jetzt in das günstiger
gelegene Lörrach verlegt wurde und mit den anderen Gebäuden und Geräten, die
das Kapitel zu verwalten hat, besonders auch die Bibliothek, die von dem ehemaligen
Pfarrer von Kandern, Johannes Nerlichius, testamentarisch vermacht wurde, in
gutem Zustand gehalten werden. Gebhard hat diese Aufgabe so gewissenhaft erfüllt,
daß er von allen Mitgliedern dieses Kapitels Liebe und Lob erntete. Besonders die
Schule, die der badische Markgraf Friedrich V., der den Beinamen der Fromme
erhielt, mit neuen Dotationen dem Kapitel unterstellte, lag ihm sehr am Herzen.

Nach der Reformation befaßten sich anfangs die Röttier Kirchendiener, Diakonen
und Pfarrer, mit dem Jugendunterricht, wie Melchior Adam von J.J.Grynäus
bezeugt. Als bei wachsendem wissenschaftlichem Eifer klar wurde, daß Männer
mit dem Kirchendienst genügend beschäftigt, solcher Arbeit nicht gewachsen seien
, hat Friedrich, Georg Friedrichs Sohn, der Großvater des Friedrich Magnus, im
Jahr 1650 auf seine Kosten in Rötteln eine Schule errichtet, aus der, wie aus einem
fruchtbaren Lustgarten, Pfropfreiser gewonnen werden könnten, um in den Gärten
der Kirche und des Staates verpflanzt zu werden. Zu diesem Zweck bestellte er 2
Präzeptoren, von denen der untere die Elemente der lateinischen Sprache, die
Flexion der Nomina, der Verben, der obere aber die Kunst des Stils und die
Kenntnis der griechischen Sprache zugleich mit den Anfangsgründen des Hebräischen
der Jugend beibringen sollten. Als erster legte die Hand ans Werk Johannes
Spiesius, ein Mann von unermüdlicher Arbeitskraft und zum Unterrichten wie
geschaffen, der sich auch um mich in dieser Schule wohl verdient gemacht hat;
nachdem er bei der Einrichtung dieses kleinen Gymnasiums sich unvergänglichen
Ruhm erworben, entfaltete er später nicht geringen Eifer als Pfarrer in Blansingen
und wurde vor kurzem zu einem besseren und glücklicheren Leben abgerufen.

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