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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 1.2001
Seite: 226
(PDF, 68 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-01/0228
Diese Schule der oberen Markgrafschaft hat den Vorteil, daß die Eltern ihre Kinder
nicht all zu weit von früher Kindheit an ins Durlacher Gymnasium, das 20
Meilen weit entfernt ist, fortgeben müssen, sondern mit geringeren Kosten in der
Nachbarschaft solange behalten können, bis sie zum Hören der öffentlichen Vorlesungen
am Gymnasium zugelassen werden oder wenigstens in die erste Klasse
eintreten können. Diese unschätzbare Wohltat des Fürsten Friedrich, dem Röttier
Kapitel übertragen, ist nicht geringeren Lobes wert als die des Rudolph von Hach-
berg, weil dieser für die Lebenden, die nicht nur den gegenwärtigen, sondern auch
der Nachwelt nützlich sind, das bestimmt hat, was jener nach dem Unverstand
seiner Zeit hauptsächlich den Toten, denen man hier nicht mehr helfen kann,
zugute kommen ließ. Durch diese Einrichtung haben die Eltern, die ihre Kinder
hauptsächlich dem Studium der Theologie zuführen wollen, nicht nötig - außer
wenn sie es wollen - sie den Schulen und der Akademie außer Land anzuvertrauen
, sondern sie können sie im Vaterland von der untersten Stufe an bis zum
Kirchendienst ausbilden lassen. Seitdem nämlich das Durlacher Gymnasium von
Ernst Friedrich, Jakob und Georg Friedrich 1583 - so berichtet wenigstens Paul
Cherler in der Vorrede des erwähnten Buches, die 19.1.1584 geschrieben wurde:
„Im vorigen Jahre ist durch die Freigebigkeit des erlauchten Prinzen in Durlach
eine Schule eröffnet worden, in der nicht wenige Schüler aufgenommen und zum
Studium der Wissenschaften, zum öffentlichen Nutzen erzogen werden" - gegründet
wurde, ist es mit 5 Klassen und einem öffentlichen Hörsaal, in denen 1 Rektor
und 4 Professoren unterrichten sollen, zu dem Zweck errichtet, daß aus ihm die
späteren Kirchendiener unter Vermeidung eines kostspieligen Universitätsstudiums
, genommen werden könnten; es hat den alten Ruhm nicht nur bis zu unserer
Zeit bewahrt, sondern durch die Zahl seiner Präzeptoren und Professoren vermehrt
und heute gehen wie aus der Röttier Schule die Schüler unseres Gymnasiums, so
aus dem Gymnasium unsere Pfarrer zum Dienst unseres Landes über.

Die meisten Schüler unserer Anstalt nahm er in sein Haus und seine Gastfreundschaft
auf, damit sie nicht nur wissenschaftlich, sondern auch sittlich unter seiner
strengen Aufsicht gebildet würden, und zu diesem Zweck hat er sie angehalten,
durch tägliches Morgen- und Abendgebet und durch fleißiges Lesen der heiligen
Schrift Gottes Gnade zu suchen. Außerdem kam er oft in die Lehrsäle, hat sich
nach ihren Aufgaben erkundigt, hat ihren Fortschritt durch seinen Rat und mit
seiner Hilfe geleitet, sie ermahnt, wenn er erfahren hatte, daß der Fleiß erlahme
oder etwas Schlechtes getrieben werde, daß sie die Sache besser angreifen und ihr
Leben bessern sollten; nur das eine hatte er dabei im Sinn, daß in diesem Schultheater
guter Gesinnung die Jugend zur Ehre Gottes und zum Segen des Vaterlandes
auf das beste sich anstrenge. Damit es an keiner Gattung der Kunst fehle, hat
er in die Kirche eine Orgel, die erste, angeschafft, damit wie früher die Kapitula-
ren mit ungeübter Stimme und kunstlosem rauhen Gesang ohne Wohlklang sangen
, so die Neukanoniker musikalisch besser geschult - aus deren Mund ja Gott
sich loben lassen will - Gottes Lob unter Orgelbegleitung angenehm und wohltönend
erklingen lassen könnten.

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