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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 1.2001
Seite: 240
(PDF, 68 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-01/0242
Die neue Orgel in Rötteln

Pfarrer Erich Kaufmann

Am Dreikönigstag, dem 6. Januar 1973, wurde in der alten Röttier Kirche eine
neue Orgel festlich eingeweiht. Der Festgottesdienst, den der in Rötteln aufgewachsene
Pfarrerssohn und heutige Heidelberger Theologieprofessor Dr. Walter
Eisinger hielt, setzte einen Markstein in der über 1200 jährigen Geschichte des
Röttier Chilfts.

Die Erneuerung der Orgel wurde in der Verantwortung vor dem historischen
Erbe einer für das Markgräflerland fast symbolhaft gewordenen Kirche ausgeführt
.

Noch heute ist das Landschaftsbild von Lörrach wesentlich geprägt von dem
eindrücklichen Bild der Bergkulisse mit der imposanten Schloßruine, in deren
Schutz geborgen der alte Kirchhügel mit der Röttier Kirche sich an den Berg
hinschmiegt. Dieser Chilft wird bereits 751 - etwas früher noch als die ältesten
urkundlichen Erwähnungen markgräfler Gemeinden — in der Abtei St. Gallen
genannt. Von Anfang an sind die Herren von Rötteln auf ihrer stolzen Burg mit
dieser Kirche verbunden. Nachdem diese erste Röttier Kirche bei dem Erdbeben
von Basel schwer beschädigt wurde, erbaute Markgraf Rudolf III. 1401 auf ihren
Grundmauern eine neue Kirche, die er zu seiner „ecclesia cathedralis" machte.
Ging in der Frühzeit durch Mönche von St. Gallen von Rötteln die Christianisierung
des umliegenden Markgräflerlandes aus, so wurde an der Wende zur Neuzeit
durch die Reformation Rötteln wiederum zum Ausgangspunkt einer geistlichen
Erneuerung. Generationen später hat Rötteln nochmals das Markgräflerland geistig
befruchtet: der berühmte schwäbische gelehrte Theologe Johann Gebhard,
1654 nach Rötteln berufen, Vater von 16 Kindern, gründete die „Röttelisch lateinisch
Landschul", aus der das Lörracher Hebel-Gymnasium hervorgegangen ist.
Letzter Nachglanz einer großen Vergangenheit in der Verbundenheit mit dem
Röttier Schloß war die Einweihung der um die Jahrhundertwende vollständig
erneuerten Kirche, bei der der Großherzog Friedrich I. und seine Gemahlin Luise
mit dem Erbgroßherzogspaar in die Kirche seiner Ahnen einzog. Diese Renovierung
, zu der der damalige Kirchengemeinderat geschickt den Großherzog selbst
als Initiator zu gewinnen verstand, wurde dem bekannten Baumeister Prof. Schäfer
übertragen, der der Röttier Kirche die uns vertraut und lieb gewordene Ausgestaltung
gegeben hat. Äußerlich hat die Kirche durch den seitlichen Anbau und die
Treppentürmchcn ihr typisches Aussehen erhalten. Im Inneren strahlte der Kirchenraum
in seiner erneuerten Gestalt die Atmosphäre ihrer reichen Vergangenheit
aus.

Zu dieser Renovierung von 1903 gehörte als wesentlicher Bestandteil der Einbau
einer neuen Orgel. Es war bereits die dritte Orgel in der Röttier Kirche.
Rötteln hatte schon nach dem Dreißigjährigen Krieg durch den oben erwähnten

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