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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 1.2001
Seite: 255
(PDF, 68 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-01/0257
Rötteln geheiratet hatte, kamen zwischen 1797 und 1812 8 Kinder zur Welt.
Viele davon starben bereits zwischen dem 1. und 4. Lebensjahr, darunter auch
J.P. Hebels Patenkind Wilhelm Ferdinand mit 1 Jahr und 10 Monaten. Nur von
2 Töchtern wissen wir, daß sie 23 bzw. 38 Jahre alt geworden sind. Als Friedrich
Wilhelm Hitzig am 21. August 1849 mit 83 Jahren starb, lebte keines
seiner Kinder mehr.

6. Der Scharfrichter Georg Adolph Heydenreich vom Hasenloch in Haagen
(1651-1722) heiratete die 3 Jahre jüngere Anna Maria Günther aus Otlingen.
In diesen Jahren fiel der Chilf Rötteln, das Schloß und zahlreiche Häuser in
Haagen und Tumringen den Kriegsereignissen zum Opfer, darunter auch das
Haus des Scharfrichters. Er bittet 1779 „um Wiederaufbau des Diensthauses,
da er in seinem eigenen Häuslein, so nur ein Trotthaus ist, mit seinen vielen
Kindern nur ein kleines Stüblein und Kämmerlein habe." Ferner bittet er, ihm
die 30 Pfd. Mattenzins nachzulassen, die er der Burgvogtei wegen des verwüsteten
Heuets auf den Dienstmatten noch schuldig geblieben sei. Aber die leere
Staatskasse lehnt ab. „Der Scharfrichter möge sich auf weitere Jahre bescheiden
, es sei ja auch das Burgvogteihaus nicht wieder aufgebaut." 1684 wurde
ihm der Wiederaufbau auf eigene Kosten bewilligt. 10 Kinder hatte die Familie
Heydenreich bis 1696, von denen immerhin 4 über 60 Jahre alt geworden
sind.

7. Weniger Glück hatte Hans Jakob Schöchlin von Haagen mit seiner Magdalena,
geb. Gramer, die am 15. Februar 1718 in Rötteln heirateten. Von ihren 6 Kindern
starben alle kurz nach der Geburt bis auf das 2. Kind, Sara, die 65 Jahre alt
wurde.

8. Georg Steiniger (1692-1737) heiratete am 6.Mai 1721 Anna, geb. Herbster
(1702-1754) in Rötteln. Er war Krämer in Tumringen. 9 Kinder erblickten
zwischen 1722 und 1737 das Licht der Welt, aber nur 3 erreichten das Alter
von 72, 73 und 78 Jahren. Die andern starben zwischen dem 1. und 6. Lebensjahr
. Da der Vater ebenfalls schon 2 Monate nach der Geburt des letzten
Kindes mit 45 Jahren starb, lebte die Mutter mit den noch verbliebenen Georg,
Michael und Johannes bis zu ihrem eigenen Tod 1754 mit 52 Jahren. Ein
17jähriger, ein 19jähriger und ein 23jähriger waren der Rest dieser stolzen
Familie, der um die Mutter auf dem Röttier Friedhof trauerte.

Zwischen den Zeilen der Kirchenbücher werden neben den Einzelschicksalen
auch die allgemeinen Notsituationen durch Kriege und Unwetter sichtbar. So ließ
ein Bauer an seine neu erbaute Scheuer 1563 folgenden Spruch einhauen:

„Als ich thet bauen diese Scheuer

da war die Frucht sehr klemm und theuer.

Fünf Gulden galt ein Malter Kern,

der Roggen fünfzig Batzen gern.

Mit zwanzig Batzen war bezahlt

der Haber, und zu Mehl gemahlt..."

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