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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 1.2001
Seite: 303
(PDF, 68 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-01/0305
Wie oft hat der Krieg sich hierher verrannt,
gesengt und gebrandschatzt mit rasenden Funken!
Ihr mußtet euch ducken vor dunklen Halunken,
die immer die Maße des Adels verkannt.

Mein Leben, von Dunkel erfüllt bis zum Rand,
war Schicksal wohl nicht in dem strengen Verstand,
ich mühte mich aber um Gott und mein Land.

Geschichte wächst nicht nur aus glühendem Krieg!

Der Schlachtentriumph ist ein finsterer Sieg.

Vom Schicksal weiß nur, wer sich selbst überstieg."

II.

„Ihr tretet schweigend ein in unsre Gruft,
verneigt euch stumm vor unsren Sarkophagen,
erschauert in der kühlen Grabesluft,
umwoben von den letzten Lebensfragen.

Lockt euch der Toten dunkler Duft,
der Nachhall längst vergang'ner Klagen?
Fühlt ihr bei uns der Zeiten breite Kluft?
Wollt ihr den Sprung zu uns herüber wagen?

Wir starben — Fürsten — wie das Volk.
Auch uns verhüllt' des Todes Moderwolk',
denn keinem bleibt der Abschied hier erspart.

Was Dauer hat? — Der heile Geist,
der euch der Zeit, dem Nichts entreißt!
Er hat uns Ruf und Ruhm bewahrt."

Gegenüber Rudolf die Markgräfin, wie ihr Gemahl die Hände gefaltet, den Kopf auf
einem Kissen, im Staatsgewand der Zeit, von reichstem Faltenwurf; zu Füßen zwei
Hunde als Symbol der Treue mit den Wappen Annas und Rudolfs. So sind beide dort
dargestellt in der erhabenen, alle Erdenschwere hinter sich lassenden Ruhe des Todes,
getragen von den Kragsteinen, die über den Platten aufsteigen. Darüber als die rechte,
weihevolle bildnerische Zier an der Stätte des Grabes der, welcher Tod und Grab
überwunden hat: Auf der Seite Rudolfs die Kreuztragung, bei Anna die Kreuzabnahme
. Hier die Liebe, die an des Gekreuzigten totem Leib das Werk der Barmherzigkeit
verrichtet, dort die Mutter, die dem Kreuzträger die Krone reicht.

(Das liebliche Antlitz der Frau wird vom „Kruseler", der modischen Haube des
frühen 15. Jahrhunderts, zierlich eingefaßt. In weichen Falten hat sich der hochgezogene
Mantel um den schlanken Körper gelegt. Bei Anna ist noch eine tragende
Konsolenfigur erhalten.)

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