Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 1.2001
Seite: 306
(PDF, 68 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-01/0308
Abb. 196: Gruftkapelle -
Schlußstein des Kreuzgewölbes mit Wappen
Hachberg-Sausenberg, Dekor 1903

(Frauengesicht mit Mondsichel)
vermutlich von einer Marienskulptur um 1400

Abb. 197: Lima

Die Luna - ein Relikt aus der Röttier Kirche?
(Dr. Annemarie Heimann)

Die Sandsteinskulptur ist ein beinahe frontaler Frauenkopf mit Schleier, von
einer Mondsichel umrahmt. Sie stammt aus dem 15. Jahrhundert und diente als
Relief unter einer Tragkonsole, auf der ursprünglich eine Marienfigur gestanden
haben muß. Eine ähnliche Luna befindet sich in der Michaelskirche in Schopfheim
und am Spalentor in Basel. Auch bei der „Karsauer Madonna" im Museum am
Burghof Lörrach begegnen wir ebenfalls diesem Mondsichelmotiv.

Die Luna gehört der gleichen Werkstatt wie die Grabmäler Rudolfs III. und der
Anna von Freiburg an. Dies wird vor allem bei der Augenbildung und dem Mund
deutlich; die Fältelung des reich verspielten Kopftuches ist wie beim Mantel des
Markgrafen. Die Bauhütte ist wohl in Basel zu suchen. Dort war seit dem Erdbeben
eine lebhafte Tätigkeit am Münster und in der Stadt entstanden. Diesem
Umstand verdanken wir auch die Steinskulpturen aus dem frühen 15. Jahrhundert
in der Röttier Kirche.

1932 wurde auf Betreiben des Denkmalpflegers Julius Wilhelm die Skulptur aus
dem Röttier Haus Steiger ins damalige Lörracher Heimatmuseum gebracht, um sie
der Nachwelt als kunstgeschichtliches Zeugnis des Markgräflerlandes zu erhalten.
Ursprünglich war diese Konsolenfigur in die Stützmauer des Hauses Steiger in
etwa 2 Meter Höhe eingemauert, also gegenüber dem Haupteingang der Röttier
Kirche. Als die Scheune daneben um 1903 umgebaut wurde, fand sich danach
diese „Luna" plötzlich hoch oben unter dem First der neuen Scheune, quasi als
Schutzengel für das Gebäude. Ihr ursprünglicher Standort muß die Kirche in Röt-
teln oder die Marienkapelle auf Schloß Rötteln gewesen sein. Mit der Einführung
der Reformation wurde diese Marienfigur und damit auch diese Konsole entfernt,
als das Verständnis für dieses mittelalterliche Symbol für die Nacht, d.h. das Böse,
auf dem Maria sieghaft thront, verloren gegangen ist.

306


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-01/0308