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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 1.2001
Seite: 307
(PDF, 68 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-01/0309
Die Verwendung der Haus- und Schloßruinen als Steinbruch für den Wiederaufbau
der Häuser nach den Ereignissen von 1678 in Rötteln, Tumringen, Haagen
und Hauingen war damals allgemein üblich und ist heute noch an zahlreichen
Gebäuden aus jener Zeit zu sehen.

Die „Lima" gehört heute zu dem bedeutenden Bestand an religiöser Kunst des
Museums am Burghof, Lörrach.

Die Luna muß also gleichzeitig mit den Grabmälern Rudolfs III. und der Anna
von Freiburg in der Gruftkapelle etwa um 1418 entstanden sein. Soweit man bei
dem Erhaltungszustand (durch Eisen-Mangan-Einlagerungen sind kleine Löcher
im Sandstein entstanden) urteilen kann, hat ein Meister den Lunakopf und
den der Markgräfin gemeißelt.

Im Markgräflerland findet sich sonst nirgends Plastik, die mehr als lokalen Wert
besitzt, so daß man die Bauhütte der Röttier Werke im nächsten Kunstzentrum, in
Basel suchen muß. Die letzten Bildwerke mittelalterlicher Hüttenkunst entstanden
im beginnenden 15. Jahrhundert am Georgsturm und am Westgiebel des Münsters
sowie am Spalentor. Dies ist der Kreis, zu dem der Röttier Meister gehört.
Die Feinheiten seiner Meißelführung werden zwar von keinem der Basler Werke
erreicht, aber große Ähnlichkeit besteht in vielen Details, die Eigenart der Basler
Werkstatt sind. Zeitlich können diese Arbeiten ungefähr eingekreist werden, so
daß man wiederum zu dem Schluß kommt, daß die Röttier Grabmäler und die
Luna um 1420 entstanden sein müssen.

Die Beziehungen Rudolfs III. zu Basel sind selbstverständlich, wenn man sich
vergegenwärtigt, daß er selbst zwei Häuser in der Stadt besaß, daß seine Mutter
eine Gräfin Katharina von Thierstein war und sein Sohn Otto Domherr am Münster
, ehe er 1411 Bischof von Konstanz wurde.

Das umstrittene „Leuchterweibchen"

Lange Zeit, bis 1978 von unbekannter Hand aus der Kirche geraubt, zierte
den mittleren Kirchenraum das sogenannte „Leuchterweibchen". An einem
Hirschgeweih befestigt schwebte über dem Mittelgang eine Frauenfigur, die nach
Dr. Annemarie Heimann vermutlich im Zusammenhang mit der Kirchenrenovation
1901 - 1903 in die Kirche kam, während Karl Seith noch 1955 von einer
älteren Herkunft überzeugt war. Nach dem mit der Frauenfigur verbundenen Wappenschild
- drei übereinandergestellte Löwen - deutete Seith diese Frauengestalt
als die Tochter Ursula des Markgrafen Wilhelm von Hachberg-Sausenberg und
dessen Gemahlin Elisabeth von Montfort-Bregenz. Diese Ursula war mit dem
Grafen Jakob Truchseß von Waldenburg verheiratet, mit dessen Wappen sie auf
der Skulptur geschmückt ist. Ursula war damit eine Enkelin Rudolfs III., des
Erbauers der Röttier Kirche, die sich zu seinem Grabmal gewandt, „zum Beten in
der Gruftkapelle ihrer Großeltern und deren Ahnen anschickt". Die Figur ist in
mittelalterlicher Gewandung dargestellt. Der Künstler ist unbekannt.

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