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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 1.2001
Seite: 321
(PDF, 68 MB)
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die Glocken innen oben auszuschleifen und so die „Rippen" zu korrigieren. Die
„Operation" ist erfreulich gut gelungen. Nun konnte die dritte Glocke kommen.
Und sie kam termingemäß am 11. Oktober 1953, genau an dem Tag, an dem 50
Jahre zuvor die erneuerte Kirche eingeweiht worden war. Albert Mutter, Haagen,
hatte aus seinem LKW-Park einen seiner Wagen nach Karlsruhe geschickt, der sie
direkt aus der Gießerei zu uns brachte. Wie die „Heimkehrerin" von 1948, so
wurde auch die neue am Denkmal in Tumringen von einer großen Gemeinde, vom
Posaunenchor und vom Männerchor Tumringen empfangen. Mit den Worten:

„Du liebi Glocke, bisch gottwilche! -
Du bisch zwor jetz no stumm;
Doch dini Schwestere in der Chilche,
Los, - d'Glocke locke: Chumm!"

wurde sie von einer Markgräflerin willkommen geheißen.

Eine andere in der Vrenelitracht machte sich zur Sprecherin der neuen Glocke:

„Gottwilche Chind und Fra und Maa! -
I bitt di, nimms nit chrumm:
All Sunntig - gell, de denksch mer dra -
Wenn d'Glocke locke, chumm!"

Am Sonntag, 15. November 1953, konnte dann das Fest der Glockenweihe für
das ganze Geläut gefeiert werden. Die Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt.
Die vereinigten Männerchöre von Haagen und Tumringen sangen von der Orgel
begleitet die Worte des 19. Psalms: „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre
der Kirchenchor in einer neuen Vertonung die große Doxologie und H. L. Haslers
„Singet ein neues Lied ..." Mit dem Chor: „So feierlich und stille ..." leitete der
Gesangverein Haagen zur Glockenweihe über, die von Oberkirchenrat Dr. Heidland
vorgenommen wurde. Danach rief er jede einzelne Glocke auf, die dann in
die Stille hinein ihren Ruf erklingen ließ: Die kleine Taufglocke:

„Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein", - die Abendglocke:
„Siehe ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende!", und die Totenglocke:
„Ich lebe, und ihr sollt auch leben!": Dann ertönte zum ersten Male das neue volle
Geläute mit dem sich schließlich das „Nun danket alle Gott" der Gemeinde vereinte
. Oberkirchenrat Dr. Heidland hielt die Predigt über die Inschrift der neuen
Taufglocke: „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein!" Das Wort
vom gottgeraubten Sonntag, von dem der Prediger sprach, von der Gott gestohlenen
Zeit, mit der wir unseren Wiederaufbau ins Werk gesetzt haben, und nicht
zuletzt das Bild vom Potsdamer Glockenspiel, das während des Krieges lange Zeit
hatte schweigen müssen, und das dann infolge des Brandes der Kirche ganz von
selbst wieder ertönte und aus den Flammen heraus und über das brennende Potsdam
hin mit unheimlichem Ernst mahnte:

„Üb immer Treu und Redlichkeit bis an dein kühles Grab und weiche keinen
Finger breit von Gottes Wegen ab!" bis die Glocken mit einem markerschütternden

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