http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-01/0324
Lörrach-Rötteln
Evang. Kirche
Bez. Hans Heinrich Weitnauer (II) und On(o)fferion Roth, Basel, 1687, 0 114 cm,
H. 92 cm.
Stark ansteigende Kronenplatte mit Gußnaht vor dem Rand auf doppelt abgesetzter
Hohlkehle, gewölbter Haubenring. Schulter: Friesband zwischen Stegen aus Löwenkopf
in Lorbeerkranz, gehalten von Meerfrauen, deren Fischschwanz in Akanthusblätter
übergeht, nach jedem Rapport ein großes hangendes Akanthusblatt (den unteren Steg
überschneidend). Flanke: Durch Steg unterteilt. In der oberen Zone vier Inschriften,
alternierend mit vier Evangelistenplaketten: 1. 16 (Basler Rappen) 87 / WAR ICH
GOSEN DISER / ZEIT REGIERENDER HER / DER DVRCHLEICHTIGSTE /
FIRST HER FRIDRICH MAGNVS / MARGRAW ZV BADEN V: (nd) HOCH /
BERG V: (nd) HER ZV RETELEN. - 3. D:(er) H:(ochedel) G:(eborene) B:(aron) HER
REINHART VON / GEMINGEN RATH V: (nd) LANDVOGT (1674-1694) / D:(er)
H:(ochwohllöbliche) E:(hrenfeste) G:(e) S:(trenge) / HER WIL / HELM BERNHART
REICHENBACH / RATH V:(nd) LANDSCHREIBER ZV / RETTELEN. 5. D:(er)
W:(ohlverordnete) E:(hren) V:(este) HER IOHAN / GEBART BVRGVOGT Z:(u)
S:(ausen) B :(urg) (Auflösung der Initialen nach Vorschlag von Ch. M. Vortisch, Lörrach) /
M:(agister) HER IOHAN GERSON BVTLER / PFAR/HER (als Einschiebsel in der
nächsten Zeile) / HER IOHAN BRETLIN VOGT /ZV HAGEN V:(nd) DVMRINGEN
/ HER IACOB BRVNNER STABHALTER. 7. O HECHSTER LAS GELINGEN /
DAS ICH MIT MEINEM KLINGEN / IN DEIN HAVS MEGE BRINGEN / VEIL
LELT DIR ZV LOB SINGEN. 2.-8. Die vier Evangelisten mit ihren Symbolen, der
Taube des Hl. Geistes und ihren Namen, Plaketten im Lorbeerkranz. 2. Hl. Lukas. 4. Hl.
Markus. 6. Hl. Matthäus. 8. Hl. Johannes (vgl. 228—231). In der unteren Zone (unter 1.)
im runden Lorbeerkranz Gießerinschrift: (Basler Rappen)/HANS HEINRICH / WEIT-
NAVER GOSS / MICH IN BASSEL VND / ON(0)FFERION ROTH 1 6 (Basler
Rappen) 8 7/ (Basler Rappen). Schlagring fünf Stege, getrennt durch Kehlen, Schlag leeres
Band zwischen Stegen über Randverstärkung. Kronenbügel an der Vorderseite Fratze auf
Sockel.
Bez. I.(ean) B.(aptiste) Burel (aus Champigneulles, Haute Marne), 1718, 0 98 cm,
H. 78 cm.
Breite Kronenplatte mit Gußnaht am unregelmäßigen, angekehlten Rand. Drei Stege am
oberen Ansatz der gewölbt abfallenden Haube. Schulter: Fries aus stehenden Blütenknospen
und Palmetten. Vierzeilige stegeingefaßte Inschrift als erhabene Bänder zwischen
stegunteneilten vertieften Bändern: + R.(everendissi)MVS D.(omi)NVS IOAN(nes)
GEORG(ius) VOIROL HVMILIS ABBAS BELLELAGIENSIS PROTONOTARIVS
AP(osto)L(i)CVS, VICARIVS GENERALIS PER w I CAMPANIAM ET
BVRGVNDIAM ET STATWM EPISCOPATVS BASILEENSIS P(r)AESES, FIERI
CVRAVIT ANNO DNI 1718: w /REL.(igiosus) FR.(ater) GERMANVS NIEIEAN
(nach J. Sauer = NIETZAN), CONVERSVS (nach Sauer stets CONVENTVS) SVTOR:
REL. FR. PETRVS LABOVILLE, CONVERSVS ■ SARTOR: REL. FR. ANTONIVS
MONNOT, m I CONVERSVS, SCVLPTOR : REL. FR. PACTIFICVS(I) ERARD
MOLITOR, PISTOR : REL. FR. DAMIANVS BVRGI. PHARMACOPOLA :.
Darunter vereinzelte hängende Akanthusblätter. Flanke: (etwas oberhalb des Schlagringes
) 1. Rechteckplakette mit Muttergottes mit Zepter über Akanthussockel. 2. Unter
Prälatenhut Abtswappen, im ovalen Schild 1. und 4. B (= Kloster Bellelay), 2. und 3.
gegenständiger Vogel (= persönliches Wappen des Abtes Jean Georges Voirol
[1706—1719, 38. Abt. von Bellelay, vgl. 316], unter dessen Regierung Neubau der Kirche
und 1718 Weihe von zehn Glocken). 3. Kreuzigungsgruppe auf Akanthussockel, daneben
4. Gießermarke: Plakette mit Glöckchen zwischen Lorbeerzweigen, flankiert von I B und
BVREL, unter der Plakette hängendes Akanthusblatt. 5. Bischof mit brennendem Herz
und Krummstab (= hl. Augustinus?) auf Akanthussockel. Schlagring Stegbündel zwischen
leeren Bändern, am unteren Rand des Schlages zwei Stege. Kronenbügel rechteckiger
Querschnitt, glatt, leicht geschwungene Form. Die Glocke stammt nach der Inschrift
aus Bellelagium = Bellelay, ehemaliger Prämonstratenserabtei im Kanton Bern. Sie wurde
unter Pfarrer Ernst Hitzig (1771-1800) als Ersatz für eine Glocke erworben, die beim
Trauergeläut für Kaiser Leopold II. im März 1792 zersprungen ist (Chronik Rötteln-
Haagen, 1965, S. 496, mitgeteilt von Hooe, Stadtarchiv Lörrachs
Abb. 206: Aus: Deutscher Glockenatlas / Baden x. Sigrid Thurm
Deutscher Kunstverlag 1985 München/Berlin
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-01/0324