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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 1.2001
Seite: 325
(PDF, 68 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-01/0327
Das „Hochfürstliche Consistorium" scheint sich der Rechtsauffassung der Gemeinde
angeschlossen und seine Baupflicht auch für die Ringmauern wieder anerkannt
zu haben; denn im Protokoll von 1750 heißt es, daß „die Ringmauern
gemacht" seien. Von einer Bestreitung ihrer Baupflicht seitens der geistlichen
Verwaltung oder von neuen Bitten der Gemeinde um deren Übernahme durch die
Geistliche Verwaltung ist jedenfalls in den Visitationsprotokollen von 1750 und
1751 nicht mehr die Rede. Am 17.August 1824 wird die Reparatur der Kirchhofmauer
nebst dem Kostenvoranschlag in Höhe von 135 Gulden von der Hof-Domä-
nenkammer anstandslos übernommen und Maurermeister Barny, Tumringen, beauftragt
, „ein Stück von 18 Schuh Länge gegen dem Schulhaus neu zu machen ...
und am vorderen Eck und am Eck der Pfarrscheune gegenüber Strebepfeiler anzubringen
". Die Baupflicht der Domänenverwaltung auch für die „Ringmauer" war
also schließlich anerkannt worden und ist es bis heute geblieben. Nur die sogenannten
Frondienste (An- und Abfuhr des Materials) waren - damals - von den
politischen Gemeinden Haagen und Tumringen zu leisten. Dagegen wehrt sich
Jahrzehnte später die Gemeinde Haagen in einem von Bürgermeister Heidenreich,
Stein, Renk und Reinert unterschriebenen Schreiben vom 5. August 1857 mit der
Begründung, sie sei gezwungen gewesen, im Jahr 1840 für 1.200 Gulden in Haagen
einen neuen Leichenacker zu bauen und im Jahr 1856 darauf noch eine Kapelle
für 200 Gulden zu errichten, während die Gemeinde Tumringen alle diese
Lasten nicht zu tragen habe. Sie dringt damit jedoch nicht durch. Am 7. August
1857 erhält sie vom Bezirksamt Lörrach den Bescheid, daß nach § 15 und 28 des
Bauedikts vom 26. April 1808 „die ganze Kirchspielgemeinde zur Umfassungsmauer
des Kirchhofs frondienstpflichtig sei ohne Rücksicht darauf, ob und inwieweit
dieser Platz von dem Kirchspiel oder von einer einzelnen Gemeinde desselben
zugleich als Begräbnisplatz benützt werde", zumal diese Mauer zugleich die
Stützmauer für den Kirchplatz bilde, der die Fundamente der Kirche umgibt. Die
Gemeinde habe daher gemeinschaftlich mit der Gemeinde Tumringen die Frondienste
zu leisten. -

Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte die Ablösung der Baulasten, so daß die
Kirchengemeinde nunmehr die jeweiligen Frondienste zu leisten hatte, hier also
aus den Evangelischen von Tumringen und Haagen bestehende Kirchengemeinde
Rötteln. Damit war diese ganze Streitfrage gegenstandslos geworden.

Der Friedhof von Rötteln

Viele Jahrhunderte fanden nach altem Brauch die Einwohner des Kirchspiels
Rötteln mit Tumringen, Haagen und Rötteln um die Kirche ihre letzte Ruhestätte.
Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert in Tumringen und Haagen stieg die
Einwohnerzahl so rasch an, daß das Kirchspiel Rötteln bald über 1100 Seelen
zählte. Auf dem Friedhof um die Kirche war aber nur noch für die Bestattung
einer Gemeinde von 300 Einwohnern um 1840 Platz. Nach heftigem Streit wegen

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