Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 1.2001
Seite: 327
(PDF, 68 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-01/0329
In seiner „Geschichte von Hauingen" ergänzt Pfarrer Carl Mennicke:
„Von etwa 1679 (nach der Zerstörung der Burg Rötteln 1678) an wurden die
wegen eines Vergehens im Oberamt Hingerichteten auf dem hiesigen (Hauinger)
Friedhof begraben. Es ist eigentümlich, daß gerade unserem Ort diese zweifelhafte
Ehre zuteil wurde. Pfarrer S. Brodhag schreibt darüber 1739: „Da vermutlich des
Krieges wegen hiesiges Dorf größtenteils von Einwohnern entblößt gewesen,
1679, hat man angefangen, die justificierten Malefikanten (die gerichteten Verbrecher
), welche sonsten ohnweit des Schlosses Rötteln auf dem sog. Kapf sollen
beerdigt worden sein, in das dem Schlosse nächst gelegene Dorf Hauingen auf
hiesigen Kirchhof zum Begräbnis zu überbringen, als auf welchem Kirchhof für
dieselben bisher ein besonderer Platz bestimmt geblieben ist. Wann nun aber
nirgendsher bei solchen Umständen dokumentirt werden kann, daß die hiesige
Gemeinde durch Ungehorsam oder einiges anderes Übelverhalten dieses harte
onus (Last) als eine Strafe auf sich geladen habe; ferner auch, so oft eines solchen
Missetäters hierher gebrachter Körper begraben werden solle, jederzeit nicht geringer
Verdruß und Streit dadurch verursacht wird, indem des Scharfrichters
Knechte von den hiesigen Bürgern nicht allein prätendiren (verlangen), daß sie,
die Bürger, solchen Körper begraben, sondern auch über dieses an dieselben fordern
, daß sie ihn von dem Karren, auf welchem die Knechte solche Körper zu
überbringen pflegen, herunternehmen sollen, welches zu tun die Bürger und unter
denselben sonderlich die Handwerksleute ihrer Handwerksgebräuche und des Vorwurfs
wegen sich weigern; dahero es auch schon geschehen, daß ein solcher armer
Sünder ohne Sarg drei Tage lang auf dem Kirchhof unbegraben gelegen; über alles
dieses aber der hiesige Kirchhof ohnehin einen gar zu engen Umfang hat, der nicht
vergrößert werden kann, die Gemeinde aber seit Jahren stark angewachsen ist, so
ergehet unser dringend Bitten, es möchte ein Stücklein des Lörracher Richtplatzes
zu solcher Malefikanten-Begräbnis bestimmt werden und mit einer Mauer aus
Landes- und Gerichtskosten umgeben werden. Dieser Friedhof wurde auch alsdann
in Lörrach, offenbar an dem sog. Schöcklins Berg (Schädelberg), nahe dem
Judenfriedhof, angelegt. Die Mauer an denselben mußte unsere Gemeinde Hauingen
bezahlen." (Anm. Nach der Zerstörung der Burg Rötteln wurde der Richtplatz
vom Kapf nach Lörrach in den Bereich des heutigen Rebmannsweg am Homburg
verlegt).

Vom alten Röttier Friedhof stammt auch noch die Grabplatte der Familie Gre-
ther, die heute auf dem neuen Tumringer Friedhof an der Nordmauer in das
Familiengrab integriert ist. Die Inschriften der drei Grabplatten lauten:

Hier ruhen in Gott

Onofrion Grether geb. 21.April 1770 gest. 11. Nov. 1842 Verena Grether, geb.
Fünfschilling geb. 24. März 1772 gest. I. Dez. 1828 Anna Maria Grether geb. 30.
Juli 1795 gest. 3. Nov. 1856 Johann Onofrion Grether geb. 5. April 1801 gest. 6.
Sept. 1864 Maria Barbara Grether, geb. 20. Okt. 1831 gest. 5. Nov. 1841 Maria
Barbara Grether, geb. Kaltenbach geb. 13. Jan. 1806 gest. 7. Nov. 1876 Verena

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