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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 1.2001
Seite: 343
(PDF, 68 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-01/0345
„Actum Rötteln, iussu Serenissimi C.F. Marchionis Bad. Speciali, vom 1. bis 8.
Sept. incl. Ao. 1783. Sign. 0.

In praesentia, des Geistlichen Verwalter Helmingers, Werkmeister Rebstocks,
und mein des Pfarrer Hizigs zu Röteln.

Den l. Sept. h.ai. fanden sich der Geistl. Verwalter Helminger und Werkmeister
Rebstock von Lörrach, nebst Maurermeister Kessler, und dessen zwey Gesellen,
allhier in Rötteln ein, um nach erhaltenem gnädigsten Special Befehl Serenisssimi,
die dahiesige Fürstl. Gruft zu öffnen, und nachzusuchen, ob und was dadurch zu
etwaiger Ergänzung der Geschichte herausgebracht werden könnte: Und ist dieses
Geschäfte, auf folgende Weise vorgenommen, und vollführet worden.

Da man von dieser ehemaligen Fürstl. Begräbnuß, außer der alten, bey denen
hiesigen Ortseinwohnern allgemein Tradition, welche die Fürstl. Gruft unter die
jezmalige Sacristey und den Eingang zu derselben aus dem sogenannten Todten
Kämmerlin (in welchem Markgraf Rudolf III. und dessen zweiter Gemahlin Anna
einer Gräfin von Freyburg, seit Ao 1428 besonders errichtetes Grabmahl befindlich
ist) durch einen unter dem Altar der Kirche durchgehenden gewölbten Gang,
sezt, keine weitere gewisse und zuverlässige Documenta vor sich hatte, so mußte
man sich einstweilen mit dieser hergebrachten Sage begnügen und diesem zufolge
wurde vor rätlicher gefunden, den Anfang dieses Geschäffts nicht mit Durchschlagung
des Gewölbes unter der Sacristey sondern mit Aufsuchung des Eingangs in
die Gruft der in besagtem Todten Kämmerlein seyn sollte zu machen. In dieser
Absicht wurde zuerst der, unter dem Stein ausgehauenen Bildnuß des Marggrav.
Rudolf III. befindliche lange Stein abgehoben und ein Maurer mit einem Licht in
das von demselben bedeckt gewesene 12 Schu tiefe hole Reactangulum geschickt,
welcher dieses Behältnuß bis beynahe an die Helfte herauf mit allerley Unrath e.
gr. Rebstecken, Bruchstücken und Verzierungen von alten Grabsteinen, Dielen-
Stücken, Schutt etc. angefüllt fände, welch alles nach und nach herausgeschafft
wurde. Als dieses geschehen und der Maurer nun in einer Tiefe von 12 Schu
würkl. war, zeigte derselbe an, daß er nun auf dem Boden, dieses Behältnusses
seye, welcher mit Kalch überzogen wäre und daß er rings umher an der ganzen
Wendung (Wandung) nicht das geringste Merkmahl eines besonders vermauerten
Loches oder Eingangs wohin,noch etwas hohlklingendes entdecken könne. In Ver-
muthung, daß der mit Kalch überzogene Boden dieses Behältnüsses etwan die
Decke eines darunter noch befindlichen Gewölbes seyn könnte, liess man diese
etwa 4 Zoll dicke Kalch Decke aufbrechen und siehe da waren unter diesem Kalch
Guß in einem natürlichen Grund die Gebeine eines der Länge nach in diesem
Rectangulo hingelegten Menschen-Cörpers, jedoch ohne einiges Merkmal eines
vorhanden gewesenen Sargs oder verfaulten Holzes befindlich. Ohne denen man-
cherley muthmasungen und Gedanken was etwan hieraus zu machen oder zu
schließen seyn dörfte weiters nachzuhängen ward man einig, diese Gebeine in
einem Eck des Behältnisses hinlegen und weiters nachsehen zu lassen. Und da
entdeckte man, nach Abraumung etwan eines halben Schues hoch Grundes, wiederum
einen solchen Kalch-Guß und unter demselben gleich dem ersten mal, die

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