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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 1.2001
Seite: 344
(PDF, 68 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-01/0346
Gebeine eines Menschen. Man fuhr weiters fort auch hier den Grund wegzunehmen
und es zeigte sich zum 3ten mal, auf obbeschriebene Weise ein Menschenkörper
, unter einem Kalch-Guß; wobey die Köpfe jedesmal nicht mit Grund,
wie der übrige Körper umgeben, sondern ganz in Kalch befindlich und noch ganz
unverweßt gewesen. Nun fing die unangenehme Ausdünstung, die denen Maurern
selbst in dieser Höhle gar sehr beschwerlich wurde, an, auch oben außer derselben
viel merklicher zu werden und man kam auf die besorgliche Vermuthung es
dürften dieses vielleicht wohl gar die Körper von solchen zum Theil fürnehmen
auch fürstlichen personen seyn, welche an jener fürchterlichen Pestartigen Seuche,
die Ao. 1420 im Breisgau gewütet, und das Rötelische Margrävlische Haus auch
in tiefe Trauer versetzt hatte, gestorben und daher auf solche Weise ohne sarg und
mit einem Kalch-Guß überzogen, begraben worden seyen. Und schon wollte man
das weitere Graben an diesem Ort einstellen, als eben der Maurer nach Wegrau-
mung des Grundes auf der linken Seite in der Gegend oder Höhe des Körpers, wo
das menschliche Herz zu liegen pflegt ein bleiernes Kistlein, das in Form der
Röttier Kirche, von 7 1/2" lang, 3 1/2" breit und 3" hoch bis ans Dächle ist,
(welches er seinem ersten bedünken nach vor einen Stein gehalten) entdeckte und
herausbrachte, welches gar bald die Vermutung gäbe, dass es das in Sachsens
Badischer Geschichte T.I.p.m. 581 seqq. berührte Kistlein seyn dörfte, in welchem
das Herz des lezten Rötelischen, zu Welsch Neuburg Ao. 1503 verstorbenen und
begrabenen Marggrafs Philipps verwahret wäre; welche Vermuthung auch zur
Gewißheit erhoben wurde, als man nach Säuberung und Abwaschung desselben,

die Inschrift darauf: _ , ,,

Le coeur de Msgr

Le Marquis pbe de Hochberge

wie sich dieser M. Philipp zu schreiben pflegte, Sachs I.e.p.575/ entdeckte. Dieser
Umstand nun gab überwiegenden Grund zu vermuthen, dass hier an diesem Ort
wohl gar die gesuchte Fürstliche Gruft seyn dörfte, da nach der Geschichte das
Herz, des M. Philipps, bei seinen Vorfahren beygesetzt worden seyn soll und es
gar nicht wahrscheinlich ist, daß der damalige Landvogt in Röteln, Rudolf von
Blumeneck, welcher der Begräbnuß desselben beygewohnt, dasselbe an einen andern
Ort als zu seinen Vorfahren sollte haben thun lassen. Man fuhr also wieder
fort, weiter aufzudecken und so fände man nach und nach 5 Menschen Körper, die
allemahl wie der erste mit 1/2 Schu Grund und einem Kalchguß oben darauf
bedeckt gewesen und hierauf war man in diesem Behältnuß auf dem natürlichen
Boden von Letten und Wasser.

Um nun zu mehrerm Licht und Gewissheit zu kommen, ward man einig nun
gleichbalden in der Sacristey nachzusehen ob man das unter derselben befindl.
seyn sollende Gewölbe entdecken und durchbrechen könnte.

Hier fände sich aber bey fleissigem Nachforschen da man an verschiedenen
Orten die steinerne Blatten abgehoben und bis in eine Tiefe von 5 bis 6" in den
vorgefundenen natürlichen Grund und Boden gegraben hatte, kein unterirdisches
Gewölbe, sondern nur etwas weniges Schutt und natürlicher Boden, in welchem

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