Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 1.2001
Seite: 346
(PDF, 68 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-01/0348
4eckichten Backen Steinblättlein angetroffen wurden, mit welchen dessen vor
ohngefehr etl. und 30 Jahren eingestürzte Decke ehedem belegt gewesen. Als
nun dieser etwa 4" tiefe Gemäuer Schutt ausgeräumt worden, fand sich zur
lincken Seiten eine noch ziemlich gute mittelmäsig grose aufrecht gestandene
Degenklinge, deren Handgriff aber gänzl. von Rost zerfressen und zerbröckelt
war, und man war auf natürlichem Grund wo man alsdenn in einer zweiten Tiefe
von 2 bis 3 Schu die Merckmale gänzl. verfaulter und zu Grund gewordener
TodtenBahre fände in deren innern Menschen Gebeine, nebst einem zur linken
Seite gelegenen grosen eisern Schlagdegen, dessen Handgriff vom Rost guthen-
teils zerfressen, die noch etwas gute Klinge, nicht weit vom Handgriff weg,
entzwey war, vom Rost ganz zerfressen, doch noch erkennbahre eiserne Sporen,
die aber in den Händen zerbröckelten, eine noch nicht vermoderte und noch
erkennbahre blaue seidene Frauenzimmer Überhaube, ein Stück von einem auch
noch nicht vermoderten braunen seidenen Schnürleiblein, woran die Nestellöcher
noch ganz deutlich zu sehen waren, sich zeigten. Man hielte dieses Behältnuß
nun nach allen Umständen vor das berüchtigte besonders gewählte Grab M.
Rud. III., bey welchem das, vor denen andern besondere ist, daß es in der Mitte
der Todten-Capelle und auf beyden Seiten sowohl seyn, des M.Rudolfs III. als
auch seiner 2ten Gemahlin Annae, einer Gräfin von Freyburg Bildnuß, in Stein
ausgehauen befindl. ist, in welches Grab aber nicht M. Rud. III. und seiner 2ten
Gemahlin allein, sondern vielleicht auch seine erste Gemahlin Adelheit und sein
Sohn Rudolf der vor ihm Ao. 1420 an einer Pestartigen Seuche im 27. Jahr
seines Alters verstorben / dessen die oben gedachte aufrecht gestandene Degenklinge
gewesen seyn dörfte / gelegt worden.

In dem auf der rechten Seite der Capelle unter dem Stein ausgehauenen Bildniss
der Marggrävin befindlichen Hohlen Rectangolo befanden sich nach dessen Ausräumung
von Holz und Steinen womit es gleichfalls wie das erste angefüllt war,
auch weiters nichts, als Gebeine und zerbrochene Hirnschalen, von etlichen Menschen
Körpern und einem halbverfaulten eichern Stück Dielens, von einem Sarg,
aber keinen Kalchguß. Auch hier versuchte man um kein ungegründetes Urteil zu
fällen, sich von denen hier begrabenen Marckgräfinnen, durch die Geschichte
etwas beleuchten zu lassen.

Nimmt man nach oben angeführter Hypothese an, daß M. Heinrich der Ao 1315
ganz Rötteln geerbt / der erste Marggrav seye, der hier aufs Schloß zu residiren
gekommen, so könnte man die Anzahl der hier begraben wordenen Gemahlinnen
derer Margraven von Röteln auf folgende Art suchen und berechnen.

M. Heinrich tritt von dem Schauplatz der Welt ab, Ao 1318 und hinterläßt
weder Gemahlin noch Kinder.

Sein Bruder Otto, stirbt Ao. 1384 und ist zu Sitzenkirch begraben dessen Gemahlin
geht ohne Kinder aus der Welt Ao. 1352. Dieses wäre also die erste
Marggrävin die hier begraben worden, wann man nicht annehmen will, daß auch
sie in Sitzenkirch bey ihrem Gemahl beygesetzt worden. Eben dieses Ottons Bruder
Rudolf II. stirbt Ao 1352, seine Gemahlin Catharina Graf Ulrichs von Thier-

346


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-01/0348