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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 1.2001
Seite: 370
(PDF, 68 MB)
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raus, dafür ging der Rauch rein." Stets aufs neue wurden die Kamine von der
Feuerschau beanstandet. Aus den Fugen der Kachelöfen qualmte der Rauch in die
Zimmer. Die eisernen zogen nicht, rauchten gleichfalls und schwärzten die Tapeten
. Man ersetzte sie z.T. durch andere, die nicht viel besser waren. So kam z.B.
ein Ungetüm von Rundofen aus dem Lörracher Gymnasium, der dort nicht mehr
gebraucht wurde, ins Röttier Pfarrhaus, dafür ein abgängiger Röttier Pfarrhausofen
in die Zollwachthütte an der Riehener Grenze. Man war eben sparsam damals und
hat jeden Gulden dreimal umgedreht, ehe man ihn ausgab. Die an die Ostseite
angebauten Aborte hatten Risse und drohten einzustürzen. So stützte man sie mit
Balken, die ihre Widerlager an der gegenüberliegenden Pfarrscheune hatten. Erst
als es höchst lebensgefährlich wurde, entschloß man sich zu einer Reparatur. Und
als 1902 die alten Schweineställe neben dem Waschhaus abgerissen wurden, versteigerte
das Domänenärar die Schweinetröge zu 1 Mark pro Stück, die alten
Latten für 1,10 Mark, die alten Kanäle für 50 Pfennig usw. - Dafür konnte man
dann andererseits wieder großzügig sein. So wurde im Frühjahr 1903 die allerdings
sehr notwendige Neuherstellung des Äußeren des Pfarrhauses mit einem
Kostenaufwand von 2.100 Mark bereitwillig genehmigt, so daß sich dem am
11. Oktober 1903 in Rötteln weilenden Großherzogs- und Erbgroßherzogspaar
nicht nur die Kirche, sondern auch das Pfarrhaus in sauberem, neuem Gewände
präsentieren konnte.

Durch das ganze 19. bis ins 20. Jahrhundert hinein zogen sich die Auseinandersetzungen
über die Frage, wer für die Stützmauer unterhalb der Pfarreben an der
Südseite des Pfarrhauses baupflichtig sei. Von 1832 bis 1931 hat die Forst- und
Domänendirektion immer wieder die Baupflicht abgelehnt mit der Begründung,
daß die Reben bzw. das Grundstück, auf dem sie etwa 1803 gepflanzt worden
waren, nicht zum Pfarrhaus gehöre, sondern Eigentum der Pfarrpfründe sei, für
das der Pfründenießer ja auch Pachtgeld - damals 60 Mark jährlich - bezahle.
Baupflichtig für dieses Stützmauerstück sei deshalb die Pfründeverwaltung, d.h.
die „Zentralpfarrkasse", die spätere Evangelisch kirchliche Stiftungsverwaltung in
Offenburg. Bei dieser Entscheidung, die Ende 1950 wegen des Einsturzes der
Stützmauer wieder zur Debatte stand, ist es bis heute geblieben.

1910 wird das Westfenster des Wohnzimmers durch eine Tür in das kleine
Gärtchen südlich des Anbaus von 1829 (das sogenannte „Burggärtchen") ersetzt.

Als 1912 in der Gemeinde Tumringen die elektrische Beleuchtung eingerichtet
wurde, beschloß der Kirchengemeinderat, aus örtlichen kirchlichen Mitteln auch
im Pfarrhaus eine elektrische Beleuchtung installieren zu lassen. Die Kosten für
die Einrichtung der elektrischen Beleuchtung in der Kirche, die gleichfalls 1912
erfolgte, wurden durch freiwillige Spenden aufgebracht. Im gleichen Jahr erhält
das Pfarrhaus Telefonanschluß, und 1913 genehmigt die Bezirksbauinspektion die
Installation einer Gasleitung im Pfarrhaus, deren Kosten vom damaligen Pfarrer
übernommen wurden.

Da das Treppenhaus in der Höhe des Speichervorplatzes keinen rechten Abschluß
hatte, strömte vom Dach und Speicher her Zugluft und Kälte in die Haus-

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