http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-02/0036
klammerten) Wyhlener Kirchen, auch die mit Renaissanceformen sympathisierende
Villa Rheinfelder Straße 23 von 1900 können hier genannt werden. Dieses
lange als Landarzthaus genutzte Gebäude (Abb. 11) gehört mit seinen diamantier-
ten Schlusssteinen an den Fenstern, dem renaissancehaft anmutenden Beschlas-
werkdekor in den Fensterbrüstungen und der Backstein-Hausteinkombination gerade
noch zu den Stilvillen des späten 19. Jahrhunderts. Der Architekt scheint
einerseits keinerlei Versuchung verspürt zu haben, dem Jugendstil zu huldigen,
andererseits ging es ihm auch nicht mehr darum, konsequent Renaissancevorbildern
nachzueifern. Ein freier Umgang mit Stilvorbildern war wichtiges Prinzip des
spätesten Historismus. Man wollte die Formen eines alten Stils ..weiterentwickeln
" oder auch Elemente mehrerer Stile zu einem überzeugenden Gesamtbild
frei kombinieren. So ist diese Villa trotz der historischen Anleihen weder ein
kleiner Renaissance-Palazzo noch ein Loireschloss en miniature geworden.
Die geschilderte Tendenz des ausgehenden Historismus erkennt man auch beim
Grenzacher Volksschulgebäude von 1902. Der ganz mit Sandsteinquadern in zwei
Farben verblendete Bau (Abb. 12) wirkt sehr stattlich, wenn man bedenkt, dass
hier eine Dorfschule mit nur drei Klassenzimmern errichtet wurde. Der Architekt
Abb. 12: Grenzacher Volksschule
I Bürenfelsschule), spülest er Historismus
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