Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 2.2001
Seite: 54
(PDF, 34 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-02/0056
Die Geistlichkeit führte das 40-tägise Fasten vor Ostern ein. Für die Bevölke-
rung war das nicht so streng vorgeschrieben, aber sie nahm gern die Tage vor dem
Beginn der Fastenzeit zum Anlass für Feste; Narrengestalten und Spaßmacher
belebten diese Zeit.

Es gab Vermummungen. Festessen und Umzüge, wie schon von Wolfram
v. Eschenbach im „Parzival** um 1210 erwähnt wird.4'

Alemannische Masken von Elzach und Villingen kennt man bereits aus dem
16. Jh.. und schon im 13. Jh. zeigten Fasnachtsspiele ..in derb-drastischer Weise
Kurzszenen aus dem Alltag"" 5'. Sie wurden von 4-10 Personen in Wirtshäusern
aufgeführt, ihr Gegenstand waren die menschlichen Schwächen und Laster. Ein
bekannter Autor im alemannischen Raum ist Pamphilius Gengenbach in Basel
(1480-1524/25). Im 16.-18. Jh. entstand eine sogenannte ..Narrenliteratur*', zu der
das bekannte ..Narrenschiff' von Sebastian Brant (1458-1521) gehört.

Im Gefolge der Reformation bekämpfte man in den protestantischen Gebieten
die Fasnacht, in katholischen Gegenden lebte sie weiter.

Die Notzeit des 30-jährigen Krieges überstand die Fasnacht in Deutschland
nicht, wohl aber in Italien und Österreich.

Erst im 19. Jh. wurden die alten Bräuche wiederbelebt, aber zunächst im Rheinland
als „Karneval", der von ganz anderer Art ist als die Alemannische Fasnacht.

Die Alemannische Fasnacht in neuerer Zeit

Um 1930 bemühten sich einige Männer, die Alemannische Fasnacht wieder
aufleben zu lassen, u.a. Hermann Eris Busse. Lehrer. Dichter und Volkskundler6',
ferner Harry Schäfer. Schauspieler, der in Freiburg Zunftmeister wurde, der Freiburger
Stadtrat Willy Jäger und der Volkskundeforscher Johannes Künzig.71

1937 gab es auch in Lörrach einen Umzug, aber Grenzach und Wyhlen nahmen
daran nicht teil.

In den Akten von Grenzach und Wyhlen finden sich dazu einige Schreiben, z.B.
wendet sich der ..Gildemeister"" von Lörrach am 24. 10. 36 an die Bürgermeister
von Wyhlen und Grenzach:

„Hiermit übersende ich Ihnen eine Broschüre von der Taufe und Gründung der
Lörracher Fastnacht.

Da nun für das kommende Jahr 1937 die erste und traditionelle Fastnacht für
den Kreis Lörrach aufgezogen werden soll, .... bitte ich den Herrn Bürgermeister
und die Herren Gemeinderäte, mich in dieser Angelegenheit zu unterstützen, ich
wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir von Ihrer Gemeinde eine Kommission von
drei Leuten bestimmen würden, die sich für diesen Zweck eignen und mit denen
wir innerhalb vier Wochen das Nähere dann behandeln könnten. Heil Hitler! Der
Gildemeister".81 (Unterschrift: Maier).

Am 2. Januar 1937 folgte ein 2. Schreiben mit der Aufforderung, drei „fas-
nachtsfrohe Mitglieder*" zur Sitzung am 6.1.1937 nach Lörrach zu schicken.

54


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-02/0056