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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 2.2001
Seite: 95
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Steuerhoheit des betr. Kantons unterstellt werde. Trotzdem eine sachliche Beurteilung
der in Betracht kommenden Faktoren zum Schlüsse kommen müßte, daß sich
eine rationale Ausnützung unserer Wasserkräfte nicht an die kantonalen Grenzpfähle
binden lässt. So wird mit einer Zähigkeit, die einer besseren Sache würdig
wäre, daran festgehalten, daß neue Anlagen innerhalb der Kantonsgrenzen zustehen
kommen sollen, trotzdem alle fiir das Gegenteil sprechen... Eine längere
Dauer der jetzigen kantonalen Politik würde zur Folge haben, daß zum Schaden
unserer Industrie günstige Konjunkturen unter den Händeleien der Kantone unaus-
genützt vorübergehen & unsere Wasserkäfie noch lange brach liegen bleiben.",6>

Verbraucherprotest und Monopoldebatte

Überlagert wurde dieser Streit noch durch die sog. Monopoldebatte, die ab
1900. verschärft aber seit 1904. voll entbrannt war. Die Träger dieses Protestes,
der zunächst auf badischer Seite begann und dann auch auf die Schweizer Seite
übergriff, waren breit gefächert und reichten von Privatpersonen über Industriebetriebe
, Industrie- und Handelskammern. Handwerkskammern, landwirtschaftliche
Betriebe und Kommunen bis zu den beiden Kammern in Karlsruhe.

Hauptträger der auf breiter Basis einsetzenden Bewegung waren die Stadt
Säckingen, der „Verein der Textilindustriellen des Wiesentals und Umgebung" in
Steinen und der Säckinger Landwirt und Pädagoge Alfred Klingele.

Ausgangspunkt der Ängste und Befürchtungen bildeten die zahlreichen und
rasch zunehmenden Pläne zum Bau von Wasserkraftwerken an Hoch- und Oberrhein
. Laufenburg befand sich seit 1901 in der Konzessionierungsphase. Rheinau
bei Schaffhausen war im Gespräch, dazu jetzt Äugst-Wyhlen, Basel-Land plante
mit Birsfelden. die Stadt Zürich überprüfte gleich vier Projekte, Mülhausen im
Elsass sondierte bei Bellingen und Rheinweiler, die Firma Grün und Bilfinger
interessierte sich für Oberrimsingen als Standort.17>

Die Entwicklung der Elektrotechnik schritt rasant voran. Nachdem die Übertragung
von hochgespanntem Strom über große Strecken seit 1891 praktisch gelöst
war. konnte Elektrizität überallhin transportiert werden. Der Ausbau des Netzes
von KWR führte hierbei zum ersten großen europäischen Versorgungsgebiet. Verbesserungen
und Erfindungen in der neuen Wachstumsbranche erfolgten in raschen
Abständen. Der Drehstrommotor. 1888 zum ersten Mal erfolgreich getestet,
konnte stetig optimiert und verkleinert werden, so dass auch Kleinindustrie. Gewerbe
und Landwirtschaft elektrifiziert werden konnten. Die neu entstandene
Elektrochemie besaß einen ungeheuren Bedarf an Elektrizität, den nur komplette
Kraftwerke befriedigen konnten. Die vorhandenen Generatoren und Turbinen
wurden verbessert und leistungsfähiger - in Rheinfelden waren noch größtenteils
Prototypen eingesetzt worden. Auch für den Privatverbraucher gab es Neuerungen
: 1888 war das Bügeleisen erfunden worden. 1892 der Elektroherd und 1898
folgte die Glühlampe mit Metalldraht, die die Kohlenfadenlampe ablöste. Die

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