http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-02/0106
Femer übernahm die Konzession in abgewandelter Form die Vorschläge von
KWR. Gewinne ab 8% zu 33,3% an die Kunden auszuschütten, ab 10% den
gesamten Überschuss (§ 40).
Schließlich setzte der Staat noch durch, dass 25% des neu zu emittierenden
Aktien- und Obligationenkapitals dem badischen Staat offen gehalten werden
müsse (§ 45).
Erstaunlich ist auch, dass die Karlsruher Regierung die Ergebnisse dieses Vertrages
erstmals vorbehaltlos der Öffentlichkeit mitteilte (s. Tabelle).
Die ..Basler Nachrichten" kommentierten am 27. März 1907 den badischen
Konzessionsvertrag voller Neid:
„ Vom Standpunkt des badischen Bürgers muss diese Konzession als ein Meisterwerk
von Vorsorge für seine Landesbew ohner angesehen w erden, und selbst
die Fabrikanten des Wiesentales, welche anfänglich so starke Opposition gegen
dieses Werk machten, mußten dies schließlich zugeben. "
Das Kraftwerk Wyhlen ist nicht lediglich das zweite Rheinkraftwerk. Neben
dem Fortschritt der Technik im Vergleich zum 10 Jahre jüngeren Werk in Rhein-
Konzessionsbedingungen der ersten drei Hochrheinkraftw erke
Konzessionsbedingungen
Rheinfelden (1894)
Laufenburg (1905)
Augst-Wyhlen<1907)
Laufzeit
Unbegrenzt
80 Jahrei§30l
80 Jahrel§26)
l Aargau 90 Jahre l
Strompreise
Regierung vor Inkrafttreten
w ie Rheinfelden
dem Innenministerium vor
..zur Kenntnis" vorzulegen
Inkrafttreten zur ..Kenntnis
(§ 22. Abs. 2)
und Prüfung" vorzulegen:
Anhörung der regionalen
Handelskammern (§ 35)
30% der Gesamterzeugung
60% bei Anmeldung
Reserv ierung von
bei Bedarfsanmeldung
innerhalb eines Jahres. 48%
Kapazitäten für Kleininnerhalb
von drei Jahren
innerhalb w eiterer zwei Jahre
gewerbe. Hausindustrie.
(§ 22. Abs. 3. Satz2)
(§37)
Landw irtschaft etc.
Gewinnbe grenzung
bei einem Reingew inn von
vv ie Rheintelden i $ 22. Abs.
beträgt der Reingewinn in
mehr als 10% des
3. Satz 5 (: bezieht sich
einem Jahr mehr als 8% des
Gn/ndkapitals im
ausdrücklich nur auf
einbezahlten Kapitals, muß
Durchschnitt der letzten drei
tatsächlich einbezahltes
ein Drittel, bei mehr als 10%
Jahre kann die Regierung
Kapital
der gesamte Überschuß zu
eine Preisermäßigung
Preisermäßigungen
verlangen: 10% Reingewinn
v erw endet w erden: genaue
sollen dann jedoch
Festlegung der
verbleiben: keine genaue
Bilanzierungsrichtlinien
Festlegung der Bilanz¬
(§40)
richtlinien (§ 22. Abs. 3)
Der Vergleich der badischen Konzessionsurkunden zeigt den Einstellungswandel der Regierung und
die wachsende Rücksichtnahme auf Verbraucher und Parlament.
Quelle: l. Kammer 1907/08. Verh.. Beiheft. (Drucksache 78. S. 53 - 55 mit Anlagen I und II):
2. Kammer 1907/08. Verh... Beiheft 2.. S. 171 - 186 (Drucksache 50. Anlagen I und II):
vgl. auch Stier. Staat und Strom. S. 86.
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