http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-02/0113
Überwinterungsplatz für nordeuropäische Wasservögel. Zusammen mit den beiden
großen Überwinterungsgebieten Oberrhein im Westen und Bodensee im
Osten bilden der Altrhein bei Wyhlen. trotz seiner vergleichsweise bescheidenen
Größe, und der Aarestausee bei Klingnau ein wichtiges Verbundsystem für Durchzügler
und Überwinterer.
Die Bedeutung, die das Naturschutzgebiet Altrhein Wyhlen für die Vogelwelt
hat. zeigt sich auch in der großen Artenzahl von Vögeln, die hier in der Zeit von
1992 bis 2000 beobachtet wurde. Insgesamt wurden 64 einheimische Arten und 8
Exoten notiert. Dabei sind die Kleinvögel, die in den Gehölzen und dem Gebüsch
am Ufer, auf der Insel Gewerth und den Schlammbänken leben, nicht mitgerechnet
.
Von den einheimischen Arten sind nur wenige Brutvögel. Der größte Teil besteht
aus Wintergästen oder Zugvögeln, die auf ihrem Weg in den Süden oder
zurück in die Brutgebiete im Herbst und im Frühjahr hier rasten, um auszuruhen
und zu fressen, und sich dann gestärkt wieder auf den Weg machen. Die exotischen
Arten sind aus zoologischen oder privaten Gärten entflohen. Einige halten
sich nur für wenige Tage auf dem Altrhein auf. andere können über Wochen oder
gar Jahre beobachtet werden.
Durchzügler und Wintergäste
Die Verlandungszone ist ein idealer Rastplatz für durchziehende Limikolen.
Allein von Mitte August 2000 bis April 2001 wurden zwölf verschiedene Arten
gezählt. Am häufigsten waren Flussuferläufer, Bruchwasserläufer und Grünschenkel
. Des Weiteren wurden Dunkler- und Waldwasserläufer sowie Sand- und
Flussregenpfeifer, Sichel- und Alpenstrandläufer, Rotschenkel, Kampfläufer und
Bekassinen beobachtet. In früheren Jahren sind auch schon gelegentlich einzelne
Säbelschnäbler und Uferschnepfen gesichtet worden.
Aber nicht nur für Limikolen. sondern auch für andere Vogelarten ist der verlandende
Bereich ein ideales Gebiet. Graureiher und Rostgänse sind regelmäßig
anzutreffen. Ein Seidenreiher hielt sich den ganzen Sommer bis Anfang September
des Jahres 2000 in der Rachwasserzone auf. und im Februar diesen Jahres
konnte ein Kuhreiher mehrfach beobachtet werden. Silberreiher wurden immer
wieder für kurze Zeit angetroffen. Von den Entenarten sind es die Schwimmenten
, allen voran die Krick-, Schnatter- und Stockenten, die gründelnd im Flachwasser
und auf den Schlickbänken ihre Nahrung suchen. Auch einzelne Spieß-,
Brand-, Löffel- und Pfeifenten wurden in der Vergangenheit hier regelmäßig registriert
.
Im westlichen Teil mit größerer Wassertiefe sind es vor allem die Tauchenten
und die Blässrallen, die in großer Zahl von mehreren hundert bis einigen tausend
zwischen Herbst und Frühjahr auf dem Wasser rasten und dort zum Teil auch ihre
Nahrung suchen. Zahlenmäßig stehen Reiherenten, Tafelenten und Blässrallen an
erster Stelle. Gelegentlich wurden aber auch schon Schellenten hier beobachtet.
111
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-02/0113