Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 2.2001
Seite: 138
(PDF, 34 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-02/0140
Nach den Erbfolgekriegen (1672 - 1714) kehrte Friede ein

Viel Zeit blieb nicht, denn schon standen die Erbfolgekriege vor der Tür. die -
einer nach dem anderen - von 1672 bis 1714 fast pausenlos über unser Land
hinwegfegten. Erst danach können wir von einer friedlichen Aufbauzeit berichten,
die vor allem für die Landbevölkerung segensreich wurde. Um die gestiegene
Bevölkerung besser ernähren zu können, wurde der Ackerbau intensiviert. Die
Kartoffel wurde heimisch gemacht, der Klee-Anbau verstärkt. Viehzucht und
Obstbau gefördert und durch den hochverehrten Markgrafen Karl Friedrich die
Gutedelrebe eingeführt. Er förderte die Landwirtschaft intensiver als je ein Herrscher
zuvor und ließ Versuche mit dem Tabak-Anbau sowie der Seidenraupenzucht
anlaufen. Ihm verdankt die Markgrafschaft auch die Aufhebung der Leibeigenschaft
(1783), die als überholte und besonders bedrückende Form der wirtschaftlichen
und juristischen Abhängigkeit empfunden wurde. Mit dieser Maßnahme
hat der väterliche Landesherr eine Geistesströmung seiner Zeit - die Aufklärung
- vorausschauend umgesetzt. Gedanken der Aufklärung waren es. die 1789 in
unserem absolutistisch regierten Nachbarland zum Zündstoff für die Französische
Revolution wurden.

1789 und die Zeit Napoleons

Die Französische Revolution des Bürgertums in Frankreich wurde zu einem
Schlüsselereignis von europäischem Ausmaß. Dichter und Philosophen haben der
Aufklärung den Weg gewiesen. Sie wirkten als Vordenker einer neuen Zeit. Zwei
von ihnen sollen stellvertretend für alle anderen genannt werden: Der französische
Philosoph Schweizer Herkunft Jean Jacques Rousseau (1712 - 1778) wollte den
zur Freiheit bestimmten Menschen aus den Ketten der Politik, der Moral und der
Vorurteile gelöst wissen - der Königsberger Philosoph Immanuel Kant (1724 -
1804) forderte: „Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!" Ihre
Gedanken blieben nicht unbeachtet. Am 14. Juli 1789 erzwangen die Massen die
Übergabe der Bastille und forderten Freiheit. Gleichheit und Brüderlichkeit für
alle. Allenthalben wurde Revolutionsbegeisterung ausgelöst, wurden Freiheitsbäume
errichtet. z.B. in Basel. In Teilen Badens und der Pfalz weigerten sich viele
Bauern, ihren Grundherren weiterhin Abgaben und Frondienste zu leisten.

Doch bald wurden in Paris die hehren Ziele der Freiheit in ihr Gegenteil verkehrt
. Die Jakobinerherrschaft unter Robespierre führte schließlich zur Guillotine,
der er selbst zum Opfer fiel. Aus den politischen Wirren heraus konnte 1799 der
siegreiche Revolutionsgeneral Napoleon mit einem Staatsstreich die Macht an sich
reißen und sich 1804 als „Vollender" der Revolution selbst zum Kaiser krönen.

Auf die rechte Rheinseite konnte sich die Revolutionsbegeisterung nur spärlich
ausdehnen. Die Reformpolitik des Markgrafen Karl Friedrich sollte sich auszahlen
. Statt dessen drängten königstreue Emigranten ins Land. Sie brachten viel

138


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-02/0140