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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 2.2001
Seite: 139
(PDF, 34 MB)
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Geld mit und waren vor allem wegen ihrer lockeren Sitten den Pfarrern ein Dorn
im Auge. Kein Wunder, wenn einer der Emigranten. Baron von Cameau. über
seinen Aufenthalt im Markgräflerland sich so äußert:

„Es wässert mir noch der Mund, wenn ich an den Sommer und Herbst [1790]
am schönen Blauen denke... Wir hatten ein vortreffliches Verhältnis zu den Bauern
. Wir tranken mit ihnen, ließen zu ihren Tänzen aufspielen, wärmten uns hinter
ihrem Ofen mit dem Holz der fürstlichen Waldungen. Wir jagten auf Hirsche,
Rehe, Keiler. Wir sangen, zechten, spielten, schlugen und vertrugen uns.""'

Markgraf Karl Friedrich setzt auf Neutralität und Diplomatie

Schon früh war zu erkennen, dass die Markgrafschaft in der Gefahr stand,
zwischen den Großmächten aufgerieben zu werden. Deshalb erklärte der Markgraf
die Neutralität, nachdem Preußen sich 1795 im Frieden von Basel mit den Franzosen
auf die Abtretung des linken Rheinufers geeinigt hatte. Zu diesem Schritt
haben die schon rechtzeitig einsetzenden diplomatischen Verhandlungen des Freiherrn
von Reitzenstein in Paris beigetragen. Er war es auch, der am 5. 11. 1797
den Sonderfrieden mit Frankreich ausgehandelt hatte. Der bewahrte das Markgräf-
lerland nicht nur vor größeren Verwüstungen, sondern führte beim Frieden von
Luneville (1801). bei der Reichsdeputation in Regensburg (1803) und den folgenden
Verhandlungen mit Napoleon und seinem Außenminister Talleyrand. zu denen
Reitzenstein sehr gute Beziehungen pflegte, zum gut vierfachen Gebietszuwachs
rechts des Rheines.

Dieser Schachzug wurde vor allem deshalb möglich, weil beide Verhandlungspartner
- Napoleon und Reitzenstein - ihre Staatsinteressen durchsetzen konnten.
Napoleons Wunsch war es. mit Baden als Grenzland einen Pufferstaat mittlerer
Größe zu haben, während Freiherr von Reitzenstein als aufgeklärter Staatsdiener
die Absicht verfolgte, seinem Land und der badischen Bevölkerung eine bessere
Zukunft in gesicherten Machtverhältnissen zu schaffen.

So viel Entgegenkommen hatte auch seinen Preis. Es blieb nicht bei der Neutralität
. Die Rheinstaaten wurden aufgefordert, sich mit Truppen an Napoleons Russ-
landfeldzug zu beteiligen. 7 166 Badener rückten mit nach Osten vor. Es wird
berichtet, dass ein badisches Bataillon Napoleons Stabsquartier bewachte, das im
Winter 1812 vor Moskau in einem einfachen Holzhaus untergebracht gewesen
sein soll. Erst nach der Völkerschlacht von Leipzig, im Oktober 1813. löste sich
der Rheinbund auf. Badens Zweckbündnis mit Frankreich war zu Ende. Baden
war zum Großherzogtum geworden und erstreckte sich künftig ..vom See bis an
des Maines Strand".

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