http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-02/0145
mehr als zwei Generationen unerfüllt. Statt dessen wuchsen deutschnationale, militante
Übertreibungen, die nach dem gegen Frankreich gewonnenen Krieg von
1870/71 immer stärker auswucherten und schließlich in den Ersten Weltkrieg
(1914-1918) einmündeten.
Zwei Weltkriege, Inflation und Diktatur
Es ist für uns heute kaum mehr nachvollziehbar, wie leichtfertig der Erste Weltkrieg
1914 vom Zaun gebrochen wurde. Als die anfängliche Begeisterung ahnungsloser
Landser im mörderischen Stellungskrieg erstarb, wurde bis zur völligen
Erschöpfung weiter gekämpft. Die Folge ist bekannt: Gebietsabtretungen.
Reparationen. Arbeitslosigkeit und Inflation schwächten die Weimarer Republik,
verschärften den Rechtsradikalismus und ermöglichten es Hitler, am 30. Januar
1933 mit scheinlegalen Maßnahmen und Rechtsbrüchen die Macht an sich zu
reißen. Was dann folgte, ist vielen der heute noch Lebenden nur allzu bewusst:
Nach einer anfänglichen Scheinblüte folgten Aufrüstung, die Besetzung Österreichs
und der Tschechoslowakei und nahezu zwangsläufig im September 1939
der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs mit all seinen schrecklichen Folgen. Zwischen
1914 und 1918 mussten 25 Hügelheimer ihr Leben lassen. 1939 bis 1945
kehrten 44 Söhne und Väter nicht mehr in ihr Heimatdorf zurück.
In nur 31 Jahren tobten zwei Weltkriege: unsere Eltern verloren in der Inflation
des Jahres 1923 ihr gesamtes Barvermösen und schließlich tobte sich in der Hitler-
Diktatur ein Regime aus. das den deutschen Namen in der ganzen Welt befleckte.
Seit 56 Jahren profitieren wir von der Einsicht, dass Friede unter den Völkern
und Freiheit in einer demokratischen Rechtsordnung der einzige Weg ist, der in
die Zukunft weist. Der Nationalstaat hat ausgedient. Ein friedliches Miteinander
ist nur noch in einem geeinten Europa denkbar. Daran gilt es weiter zu arbeiten,
damit für unsere Heimat und unsere Nachbarn auch in Zukunft Friede. Freiheit
und Wohlstand gesichert bleiben.
Den Wunsch nach Völkerfrieden und Einigkeit hegte schon der gute Geist des
Markgräflerlandes. Johann Peter Hebel (1760-1826). dem Kriegswirren nicht
fremd waren. In einem seiner Gedichte schrieb er:
„Und glitte hemmer. was me cha:
drum schenket i. und stoßet a:
Uf Völkerfried' und Einigkeit
vo nun an bis in Ewigkeit!"
143
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-02/0145