http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-02/0162
Abb. 8: Am Hebel-Tag 1947 brachten die Schweizer ihren Verwandten und Bekannten jenseits
der Grenze dicke Taschen voll mit Lebensmitteln (Archiv Hebelbund. Lörrach).
Gerüchte vor der Währungsreform
Gedanken zur Sanierung der darniederliegenden Wirtschaft durch eine neue
Wirtschafts- und Währungsordnung waren keineswegs neu: Bereits während
des Dritten Reiches hatten sich in Freiburg Nationalökonomen der Universität
wie Walter Eucken. Constantin v. Dietze. Adolf Lampe im Rahmen des ..Freiburger
Kreises" Gedanken über einen Übergang von der planwirtschaftlichen
Kriegswirtschaft zu einer marktwirtschaftlichen Friedensordnung gemacht.
Ein entsprechendes Diskussionspapier aus dem Jahre 1943 schließt mit den
Worten: „Der Weg des Wiederaufbaus wird durch die Stichworte: Währungssanierung
. Übergang zur Marktwirtschaft. Reproportionierung des Wirtschaftsprozesses
und Marktordnung gekennzeichnet. Er ist steil, aber gangbar
." Die Aufgabe, die Wirtschaft zu sanieren, konnte nach Meinung der Nationalökonomen
nur eine Wettbewerbsordnung lösen. Auswüchse und sozial
unerwünschte Folgen des Wettbewerbs sollten durch staatliche Eingriffe verhindert
werden.
Gleich nach Kriegsende waren derartige Überlegungen, die später in das Konzept
der Sozialen Marktwirtschaft einfließen sollten, zunächst jedoch noch nicht
gefragt. Besatzungsmächte und auch deutsche Politiker setzten vorerst noch auf
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