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und Selbstvorstellung vor einer Landgemeinde' drucken lassen und auch die Alemannischen
Gedichte und die Kalenderseschichten auch. Aber die Menschen hat-
ten ihm den Wunsch nicht erfüllt und der liebe Gott auch nicht. „Wundert Euch
nicht, Gevatter Hebel", sagte der Schulmeister nach einem Rüngli. denn der Wein
war ihm aus dem Magen in den Kopf geflossen und von dort ins Herz und hatte
ein Türlein geöffnet, „wenn wir jetzt über die Grenze gehen und keine Schildwache
ruft .Wer da!? Es ist nämlich mit den Grenzen nicht mehr wie almig. Und der
Zundelfrieder. wenn er wieder einmal den Weg aus dem Zuchthaus allein gefunden
hat. weil er den Zuchtmeister nicht so früh wecken will, kann nimmer herzhaft
die Schildwache fragen: .Könnt Ihr Polnisch?' Und auch der Wegweiser führt
Euch nimmer zum vollen Mehlfass oder zur Sunntigfreud oder zu Fried und Ehr.
sondern zum Parkplatz beim Lörracher Burghof. Denn die Menschen in Basel
oder in Lörrach oder in Karlsruhe fahren mit dem Auto, denn sie haben keine Zeit
mehr und der Schuhmacher ist ihnen zu teuer." „Aber sagt mir", fragte nun der
Schulmeister, „warum grüßen Euch die Leute, die uns begegnen, nicht? Sie kennen
Euch doch auch gut?" .Jetzt ist es an mir", sagte der Kalendermann zum
Schulmeister, „wundert Euch nicht - sie können mich nicht sehen, weil: Alle 25
Jahre, seit ich in Schwetzingen bin ins Grab gelegt worden, komme ich ins Oberland
und nur ein geneigter Leser sieht mich. Und just bin ich zum siebten Mal
gekommen. Aber jetzt müssen wir gehen, denn Ihr sollt meinen Dank bekommen,
dafür, dass Ihr an mein Leben und Werk erinnert allezeit. Sagt meinem Amtsbruder
, dem Pfarrer Schmidt, dass ich mein Käppiein vor ihm abziehe und vor allen
um ihn herum, weil sie mein Wälderbüblein ehren und mein Schatzkästlein und
einem Freund danken, der es auch tut."
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