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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 2.2001
Seite: 194
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-02/0196
gegründeten Institut Frangais in Freiburg (Georges Deshusses). In ihren Bemühungen
um die Schaffung eines demokratischen Kulturlebens nach der totalen
Wüste, die das Dritte Reich hinterlassen hatte, ergänzten sich beide Institutionen.

Weitsichtig und mit dem richtigen Gespür erkannten die französischen Behörden
, dass ein dauerhafter Erfolg in ihrem Bemühen dann möglich wurde, wenn
auch geeignete deutsche Kräfte hierfür gewonnen werden konnten. Dazu trug das
1946 in Freiburg, der Hauptstadt Südbadens, eingerichtete Landesamt für Museen,
Sammlungen und Ausstellungswesen bei. In badischer Tradition wurde als Leiter
dieses Amtes der Direktor der Kunsthalle Karlsruhe. Kurt Martin, bestellt. Dessen
Tätigkeit blieb allerdings eingeschränkt, allein schon deshalb, weil er außerhalb
des südbadischen Staates, in der amerikanischen Zone, saß und wegen Zonengrenze
und Treibstoffmangel nicht oft nach Freiburg kommen konnte.

Das Landesamt für Museen. Sammlungen und Ausstellungswesen, dem auch die
Denkmalpflege angehörte und das in einem bescheidenen Büro im Augustinermuseum
untergebracht war, bestand im wesentlichen aus Elfriede Schulze-Battmann.
Mit außerordentlichem Engagement kümmerte sie sich um alle Aufgaben dieses
Landesamtes, wobei der Teil Ausstellungswesen ihr die besondere Möglichkeit
gab. sich für die moderne Kunst einzusetzen. Dabei arbeitete sie eng und vertrauensvoll
zusammen mit Maurice Jardot, der dasselbe Anliegen vom Amt für Kunst
der französischen Militäradministration her verfolgte. Einen wichtigen Beitrag
hierzu leistete auch der Freiburger Kunstverein, in dem Elfriede Schulze-Battmann
entscheidend mitwirkte.

Welcher Anstrengungen es bedurfte, dem damaligen Publikum in Freiburg und
Südbaden moderne Kunst nahezubringen, kann man sich heute nur noch schwer
vorstellen. Durch 12 Jahre Drittes Reich war Deutschland nicht nur von jeglicher
internationalen Entwicklung auf dem Gebiete der Kunst vollkommen abgeschnitten
, sondern die moderne Kunst wurde als „entartet" verurteilt und ihre Werke
sind, als staatsfeindliche Machwerke gebrandmarkt, radikal unterdrückt worden.
Einem solcherart entwöhnten Publikum nun auf einmal Fernand Leger. Braque,
Picasso zuzumuten, war keineswegs einfach. Es ist aus heutiger Sicht erstaunlich,
mit wieviel Fingerspitzengefühl man darin vorging. Begonnen wurde mit den
Impressionisten und dann schrittweise zur Gegenwart hingeführt, womit man
gleichsam das Publikum die künstlerische Entwicklung von 1870 bis 1945 allmählich
nachvollziehen ließ. Das war gut, gleichsam pädagogisch ausgedacht und
führte durchaus zu dem gewünschten Erfolg.

Dass solche Ausstellungen in der damaligen Zeit überhaupt möglich waren, in
dem weitgehend zerstörten Freiburg (meist im Friedrichsbau), bei den damaligen
Transportverhältnissen und der heute unvorstellbaren Materialknappheit, ist
höchst erstaunlich und ohne den außerordentlichen Idealismus der Beteiligten undenkbar
. Für eine Ausstellung moderner Kunst der damaligen Zeit im Friedrichsbau
waren die Kunstwerke schon angeliefert, da drohte die Ausstellung im letzten
Augenblick zu platzen, weil die Dachlatten, aus denen die Schauwände zum Aufhängen
der Bilder zusammengenagelt werden sollten, nicht zur Verfügung stan-

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