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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
64.2002, Heft 2.2002
Seite: 19
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2002-02/0021
schrieb: „denn diese Kirche ist nicht nur viel zu klein, sondern auch so erbärmlich
schlecht, daß sie darin wohl von keiner des Landes übertroffen wird."'
Die Planunsen für einen Neubau der Kirche nahmen unter ihm dann ab 1820

CT

auch intensiver ihren Lauf. Als Baumeister wurde der bekannte und bedeutende
oberste Baubeamte Badens, der Karlsruher Friedrich Weinbrenner, berufen. Er
gehörte zu den namhaftesten Vertretern des klassizistischen Baustils in Deutschland
. Ende Oktober des Jahres 1821 bereits schrieb auch Weinbrenner aus dem
nahen Müllheim, die Besichtigung zeige, „dass das aus dem grauen Altertum
herrührende ruinierte Kirchengebäude, welches im Jahre 1720 durch einen Anbau
vergrößert wurde, nur 600 Zuhörer faßt, während die Zahl der Kirchgänger der
Stadt Kandern ohne jene der Orte Malsburg und Sitzenkirch, welche zwar dahin
nicht eingepfarrt sind, aber gewöhnlich dem Gottesdienst beiwohnen. 1400 beträgt
und deshalb viel zu klein ist. Überdies liegt die jetzige Kirche tiefer als das
äussere Terrain, die Fenster sind sehr klein und geben nicht das erforderliche
Licht, deshalb sie feucht und ungesund ist. und zwar so. daß den Eintretenden
nicht ein heiliger, sondern kalter und ungesunder Schauer ergreift, welches der
übrige Innenbau nicht imstand ist zu unterdrücken, weil er sich auf einem gleich
schlechten Grund befindet. Auch ist das Langhaus niedrig und bildet durch den
Anbau einen Winkel. welches das Sprechen des Predigers sehr erschwert."

Am 11. November 1821 unternahm auch der damalige Kreisbaumeister Christoph
Arnold, der. wie auch sein Bruder Friedrich ( der spätere badische Militärbaudirektor
) an der Bauschule seines Cousins Friedrich Weinbrenner ausgebildet
wurde, eine Inspektionsreise ins badische Oberland und besuchte dabei auf
Wunsch auch Kandern, um die dortige problematische Lage der Kirche genau in
Augenschein zu nehmen. Zunächst wurde als Voraussetzung jeglicher Planungen
ein neuer Friedhof an der alten Sitzenkircher Straße (heutige Ochsengasse) eingerichtet
, um auf dem Kirchplatz mehr Platz zu gewinnen. Die Stadt kaufte den
dortigen Platz (Größe= drei Viertel, 9 Ruthen) für 1 125 fl. und ließ gleichzeitig
für zusätzliche 329 fl. eine Mauer um diesen anlegen. Am 5. November 1821
wurden als erstes zwei Kinder darauf beerdigt.

Die folgenden drei Jahre verbrachte man mit ausgiebigen Planvorschlägen, aber
auch Streitereien über die Baupflicht sowie beharrlichen Rechtfertigungsversuchen
der jeweiligen Parteien. Wer sich wundert, warum dies so war, sei durch
einen Vermerk des Kreisbaumeisters Arnold in einem Schreiben vom 7. August
1821 daran erinnert, dass diese Frage für die Stadt Kandern sehr strittig war.
Dieser schreibt dort nämlich: „... daß der Turm von Seiten der gnädigsten Herrschaft
unterhalten wurde, nach dem Gesetz von 1808 für die Stadt Kandern jedoch
solange streitig, bis das Gegenteil durch Urkunden bewiesen ist, zumal bisher die
Brandkasse von der herrschaftl. Kasse jeweils bezahlt wurde". So wurde auch in
diesem Zusammenhang fieberhaft nach einem Kaufbrief über den „Kanderner
Zehenden", der im Jahre 1704 im Kloster St. Alban in Basel oder vom Stift
Arlesheim übernommen worden ist. gesucht. Er konnte aber weder im ehemaligen
Basler Archiv noch in sonst einem Amt gefunden werden.

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