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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
64.2002, Heft 2.2002
Seite: 26
(PDF, 32 MB)
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ner am 24. August verstarb und an eben diesem Festtag um 8.00 Uhr morgens
beerdigt wurde. Dies erklärt auch die riesige Menschenmenge, die sich schon
auf dem Friedhof befand. Zum Schluss wurden alle Glocken geläutet. Der Gottesdienst
war um 12.30 Uhr beendet und dauerte somit insgesamt 4 Stunden; die
Opfersammlung ergab eine Summe von 94 Gulden und 29 Kreuzern. Nach dem
feierlichen Gottesdienst fand ein Mittagessen im Kanderner Stadthaus statt, wo
vom Herrn Oberamtmann seiner Königl. Hoheit dem Großherzog sowohl zum
Namenstag als auch zum Dank für diese neue Kirche ein dreifach „Lebe hoch"
ausgerufen wurde. Alle Anwesenden stimmten freudig und dankbar ein.

Am folgenden Montag war Kirchen- und Schulvisitation, bei der morgens um
7.00 Uhr vor der Schulprüfung mit den Sonntagsschülern zum ersten Mal in der
neuen Kirche Christenlehre gehalten wurde. Im Zuge des Neubaus wurde auch
der Kirchplatz neu angelegt. Der Apotheker Benedikt Hegelin ließ den Platz
freiwillig auf seine Kosten herrichten und wollte auch für die Unterhaltung
aufkommen, obwohl der Platz Eigentum der Stadt war. Die Mauer, welche den
Garten des Försters Karl Friedrich Roth vom Kirchplatz trennte, war alt und
zum Teil verfallen; sie musste erneuert werden. Die Kosten dafür übernahm die
Stadtkasse. Um den Platz noch interessanter zu machen, ließ man die Epitaphe,
die teils in und an der alten Kirche, teils auf den Gräbern angebracht waren, in
die neue Mauer einfügen. Leider haben diese außerordentlich wichtigen geschichtlichen
Zeugnisse der Vergangenheit durch die Witterung arg gelitten.

Im Zuge der großen Renovierung des Gotteshauses 1976-78 hat man 14 Grabsteine
davon in das Innere der Kirche gemauert. Aber schon lange vorher wurden
im letzten Jahrhundert immer wieder kleinere Veränderungen im Kirchenin-
nern vorgenommen. So schreibt der Kirchengemeinderat am 3. August 1906:
„Man will, dass die Sitzplätze rechts und links vorne entfernt werden." Weiter
wird geschrieben, „dass die Gottesdienstbesucher erstens nicht zur Kanzel sehen
und zweitens ist das Sichgegenübersitzen und gegenseitig Sichanschauenmüssen
für viele Frauen im Gottesdienst störend". Dieses Gesuch wurde aber zunächst
von der Großherzoglichen Bezirksbauinspektion Lörrach abgelehnt, bis schließlich
, fünf Jahre später, im Dezember 1911 die Entfernung der zwei vorderen
Sitzbänke genehmigt wurde.

Die Kriegsschäden des l. Weltkriegs an der Kirche beliefen sich auf 465.98
Reichsmark. Am 23.August 1921 hat Glasermeister Keller die 24 Kirchenfenster
für 66 Mark instand gesetzt; es war vorher der schlechte Zustand angemahnt
worden. 1920-22 fand eine Turmrenovierung statt. Auch zur Jahrhundertfeier
1927 gab es kleine Renovierungen, die 2 900 Reichsmark betrugen, wobei ein
Kredit über 1 960 Reichsmark bewilligt wurde. Den Rest wickelte man über
Spenden ab.

Die letzte große Renovierung, die unter Stadtpfarrer Bauer bereits im Jahre
1965 angeregt wurde, fand 1976-78 mit einem Kostenaufwand von fast einer
Million Mark statt. Dabei stellte man auch fest, dass die evangelische Stadtkirche
in Kandern die einzige noch im Orginal erhaltene Predigtkirche von Wein-

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