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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
64.2002, Heft 2.2002
Seite: 119
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2002-02/0121
Der Arzt Dr. Kaiser traf mit Jacob Burckhardt und Friedrich von Preen erstmals
1860 zusammen, denn in seinen Lebenserinnerungen „Aus alten Tagen*' schreibt
er: „Als weitere Ausbeute dieses Jahres 1860 habe ich dankbarst die Begegnung
und Freundschaft zweier Männer zu verzeichnen, mit denen ich bis zur Stunde in
vertrautem, sei es persönlichem, sei es schriftlichem Verkehr bleiben durfte... Es
sind dies: Jakob Burckhardt. der Kulturhistoriker in Basel und der Stadtdirektor
v. Preen."'2'

Mit Dr. Kaiser hat sich Burckhardt stets gerne unterhalten, wenn er auch für ihn
„im Grund ein rechter, obwohl geistreicher und wohldenkender Wühler*' war.
„wovon in mir gewiß keine Faser ist" (Brief an Preen vom 29.Dezember 1873).3'
Die Freundschaft mit Burckhardt und seine wertvollen Lebenserinnerungen rechtfertigen
es, hier einen kurzen Lebensabriss dieser bedeutenden oberländischen
Persönlichkeit zu seben.

Eduard Kaiser wurde am 19. Januar 1813 in Weisweil, Kreis Emmendingen,
geboren, verbrachte aber seine Kindheit und Jugendzeit in Lörrach. Dort ließ er
sich nach seinem Medizinstudium auch als praktischer Arzt nieder. 1850 wurde
Kaiser Mitglied der Zweiten Kamminer des Badischen Landtags, schied aber nach
dem Tod seiner Frau im Jahre 1851 wieder aus dem aktiven politischen Leben aus.
Nach langen Jahren ärztlicher und journalistischer Tätigkeit ist er dann am 6. Juni
1903 im Alter von 90 Jahren in Basel verstorben.4'

Kaiser hat Burckhardt und Preen sicher im Lörracher ..Hirschen'" kennengelernt,
denn dieser war eine der Lieblingswirtschaften des ..Badischen Hauptbummlers"
Jacob Burckhardt. Das hing vor allem mit seiner Freundschaft zu dessen Besitzer
Markus Pflüger zusammen. Dieser war als langjähriger Landtags- und Reichstagsabgeordneter
die bekannteste Oberländer Persönlichkeit, so dass auch hier ein
kurzer Lebensabriss gegeben werden soll:

Der am 8.Mai 1824 in Lörrach geborene Markus Pflüger hatte als einziger Sohn
seines gleichnamigen Vaters das Amt des Posthalters und den „Hirschen" (alemannisch
„Hirze") geerbt. Wegen seiner Beteiligung an der Revolution von 1848/49
musste er - um einer Bestrafung zu entgehen - in die Schweiz fliehen. Nach seiner
Rückkehr im Jahre 1850 schloss er sich dem Deutschen Nationalverein an und
kam dadurch in die vorderste Reihe der badischen Liberalen. 1864 wählte man ihn
in den Kreisausschuss Lörrach, wo er nahezu 40 Jahre den Vorsitz führte. 1871
wurde er Mitglied des Badischen Landtags, und in den Jahren 1874-79, 1881-87
und 1890-98 vertrat er das Oberland im Deutschen Reichstag. Am 5. September
1907 ist er dann im Alter von 83 Jahren in Lörrach gestorben.5*

Da Preen von seiner Lörracher Zeit her ebenfalls gut mit Markus Pflüger bekannt
war, ist dieser und der „Hirschen" oft ein Thema in Burckhardts Briefen an
ihn. wobei er zumeist die lateinische Form „cervus" für „Hirsch(en)" verwendet.
So schreibt er am 3.Juli 1870: „Wenn ich heute nach Lörrach hinaus pilgern sollte,
so will ich ad cervum Ihrer fromm gedenken und mich auf Ihr Hierherkommen im
Herbst freuen."61

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