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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
64.2002, Heft 2.2002
Seite: 135
(PDF, 32 MB)
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gen. Das gelang schließlich erst mit der Säkularisation. Aber jetzt musste man sich
beim Viehtrieb streng an die Grenzen der Gemarkung halten, die hier ja auch
Landesgrenze waren. Deisler beschreibt den Vorfall und erwähnt eine stark abweichende
Darstellung in den Säckinger Akten15':

Der 1727 geborene Johann Baptist Rupp von Stetten trieb am 4. Juni des Jahres
175616* „in Begleitung eines jungen Burschen acht Paar Ochsen durch den Wald
und kam auf Lörracher Gebiet. Dort traf ihn der junge Förster Schöpflin aus
Steinen, der im markgräflichen Dienst stand und seinen Waldgang machte. Der
junge Bursche erkannte sofort die Gefahr und trieb das Vieh zurück. Der Stettener
aber wurde, als er gestellt wurde und seinen Namen angeben sollte, sofort tätlich,
verweigerte jede Auskunft und schlug dem jungen Schöpflin die Faust ins Gesicht,
so daß dieser taumelte und sich zur Wehr setzen wollte. Der Stettener schlug ihm
nun den Peitschenstiel über das Gesicht, sodaß der Förster zu Boden stürzte, und
im Fallen zum Gewehr griff, das sich entlud und den Stettener tödlich traf. Da die
Tat. wie nachher festgestellt wurde, auf Stettener Boden erfolgte, so gab es Gerichtsschwierigkeiten
, da Schöpflin behauptete, er habe in der Notwehr und nicht
in vorbedachter Absicht, sondern infolge einer unabsichtlichen Berührung das
Gewehr im Fallen zur Entladung gebracht."17'

Im Kirchenbuch von Stetten lautet beim Sterbeeintrag des Johann Rupp der
übertragene Bericht: „... im Wald, wo er sein Vieh geweidet hat. Irgendein Jäger
aus der Markgrafschaft überfällt ihn und zuletzt wird er von einer hinüber geschossenen
Kugel getötet". Das ..Ruppenkreuz" wurde auf Anregung seines Bruders
Fridolin Rupp. Pfarrer in Laufen im Berner Jura, als Wegkreuz zum Gedächtnis
an diesen bedauerlichen Vorfall errichtet, der auch im Zusammenhang mit den
andauernden Auseinandersetzungen um die Landeshoheit zwischen Vorderösterreich
und der Markgrafschaft zu sehen ist. Seine junge Witwe, eine geborene
Herbster, mit der er seit 1750 verheiratet war, und später auch seine damals noch
kleine Tochter haben Stetten den Rücken gekehrt und sich in die Schweiz nach
Möhlin und Therwil verheiratet.18'

Schon lange weidet kein Vieh mehr auf dem Feld und dem "Brüel" zwischen
Stetten und Lörrach, und der verbliebene Wald ist der landwirtschaftlichen Nutzung
längst entzogen: droben ist auch das „Vorengele" überbaut.

Auf dem Salzert erinnert noch immer das leider ohne Aufschrift erneuerte Ruppenkreuz
an jetzt versetztem Standort beim Waldrand unweit der Lörracher Jugendherberge
an das tragische Ereignis und an das einstmals zahlreiche Stettener
Geschlecht der Rupp. jedoch auch an alte Spänne und Zwistigkeiten bei der früheren
Banngrenze, der ehemaligen Markgräfler Landesgrenze zu Vorderösterreich:
Ständiger Wandel im Fluss der Zeit von 500 Jahren.

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