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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
64.2002, Heft 2.2002
Seite: 170
(PDF, 32 MB)
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sondern der Literatur in Lörrach und in seinem Umfeld. Und dazu auch noch der
Literatur im Sinne Johann Peter Hebels.

Und - ich kann Ihnen sagen: das Präsidium des Hebelbundes hat diese Persönlichkeit
gefunden. Eine Persönlichkeit, die die Literatur in unserem Umfeld kennt
und liebt und keine Möglichkeit auslässt, sie uns - aus vorhandenen Quellen
schöpfend - neu zugänglich zu machen.

So kommt z. B. ein Lesebuch zustande ..Literarische Texte aus dem Raum
Lörrach", das literarische Texte aus dem Raum Lörrach seit dem 13. Jahrhundert
bis in die Gegenwart versammelt. Wer von uns hätte denn je gewusst, dass der
Lörracher Raum seit so vielen Jahrhunderten für die Kunst des Schreibens und des
Dichtens bedeutsam ist. Der Hinweis auf dieses Buch ist eines der Geburtstagsgeschenke
des Herausgebers an die Stadt und auch an den Landkreis Lörrach. Und
der Hebelbund gibt dieses Geburtstagsgeschenk weiter mit Genugtuung und Anerkennung
für die editorische Leistung des Herausgebers.

Literatur der Gegenwart im Umfeld der Stadt Lörrach: Hierfür wirkte unser Hebeldankträger
mit an der Herausgabe einer literarischen Zeitschrift, die zum Forum wurde
für die Literaturschaffenden der Gegenwart. Und die wiederum schreiben durchaus
stets im Sinne Hebels: den Alltag kritisch betrachtend und doch dabei schmunzelnd,
denn wer dabei lacht, dem vergeht das Lachen nicht, und dennoch kommt er auf neue
innovative Gedanken zur Veränderung eigentlich unhaltbarer Zustände.

Literatur ist der Versuch, in genauer Beobachtung, großer analytischer Kraft
und in einer klaren guten Sprache die Gegenwart zu deuten. Der Versuch, die
Gegenwart zu deuten, gelingt nur, wenn wir unsere Vergangenheit verstehen und
wenn wir uns - der Gegenwart zum Trotz - einen konstruktiven Ausblick auf
unsere Zukunft bewahren können.

Das haben wir alle bei Johann Peter Hebel schon gelernt. Und unser Hebeldankträger
samt den von ihm veröffentlichten Literaten haben das auch gelernt.

Literatur ist mithin nie ein Unterfangen, das geschehen könnte ohne historische,
theologische, sozialwissenschaftliche und politische Kenntnisse. Literatur ist statt
dessen immer ein Geschehen, in dem sich analysierende Gegenwartserfahrung
verknüpft mit konstruktiven Zukunftsgedanken.

Somit ist Literatur immer auch politisch. Ich wähle als Beispiel die Juden.

Johann Peter Hebel lässt in Frankreich sagen: dass sie, die Juden, doch wohl
auch ein Bürgerrecht hätten. Und unser Hebeldankträger zitiert Johann Peter Hebel
in seiner großen Veröffentlichung über das alemannische Judentum, erschienen
im Jahre 2001. mit dem Satz: „...alle diese Fragen gingen darauf hinaus, ob
ein Jude das Land, worin er lebt, nach seinem Glauben könne ansehen und lieben
als sein Vaterland, und die anderen Bürger desselben als seine Mitbürger, und die
bürgerlichen Gesetze desselben halten."

Und: In keiner der mir bekannten Veröffentlichungen unseres Hebeldankträgers
fehlt Johann Peter Hebel. Und nie ist - so mein Eindruck - Johann Peter Hebel
unserem Hebeldankträger nur Erinnerung. Immer ist Johann Peter Hebel unserem
Hebeldankträger auch Verpflichtung.

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