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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
65.2003, Heft 1.2003
Seite: 13
(PDF, 32 MB)
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genannte Schranke die Grenze zwischen den beiden Teilen. Und mentalitätsmäßig
unterschieden sich Dorf und Oberdorf noch um 1900.

Der Bischof und die Grenze

Die ältesten erhaltenen Steine der Riehener Grenze tragen die Nummern 34, 38
und 61: Die ersten beiden stehen im Schlipf und der dritte im Herrenwald hinter
dem Maienbühl. Sie gehen noch auf die Zeit vor der Entdeckung Amerikas zurück
, nämlich auf das Jahr 1491, und tragen das Wappen des Fürstbischofs von
Basel: einen schwarzen Baselstab überragt vom roten Bischofsstab. Geistliche
Amtsinhaber wie Bischöfe, Äbte oder Äbtissinnen konnten für Menschen und
Gebiete nicht allein in religiöser, sondern auch in weltlicher Hinsicht zuständig
sein. Kirchlich zählte das Gebiet nördlich des Rheins zwar zur alten Alamannendi-
özese Konstanz. Als politischer Fürst dehnte aber der Bischof von Basel seine
Herrschaft über die nach 1226 beendete erste Rheinbrücke und damit über die
uralte Grenze aus: Aus dem Dorf Niederbasel wurde die Stadt Kleinbasel. Vermutlich
ebenfalls im 13. Jahrhundert kaufte er Bettingen und 1270 Riehen. Auch
in fürstbischöflich-baslerischem Besitz befanden sich weiter nördlich im Breisgau
Breisach und die Herrschaft Schliengen. Auf Dauer vermochte der geistliche Herr
im Konkurrenzkampf zwischen Habsburgern, Zähringern und der Stadt Basel aber
nicht mitzuhalten. Er verkaufte nach verschiedenen vorausgegangenen Verpfändungen
Kleinbasel 1392. Bettingen 1513 und Riehen 1522 an letztere. Und doch
erklärt sein mittelalterliches Engagement die Existenz einer über den Rhein reichenden
baslerischen Hand in badisches Gebiet. Ohne diese Territorialpolitik wäre
die Stromgrenze Landesgrenze geblieben und Riehen-Bettingen hätte sich stärker
nach Norden ausgerichtet. Aber auch mit dieser Territorialpolitik wären Riehen
und Bettingen später wie die anderen ehemals bischöflichen Gemeinden Binzen,
Istein, Huttingen oder Schliengen dem Schicksal der deutschen Nachbarschaft
gefolgt und spätestens durch den Reichsdeputationshauptschluss von 1803 an Baden
gefallen. Dass es nicht soweit kam, verdanken die heutigen baselstädtischen
Landgemeinden ihrer Käuferin, der Stadt Basel. Diese lief ihrem Bischof und
ehemaligem Herrn den Rang ab und folgte ihm an vielen Orten in der Macht nach.
Der 1501 erfolgte Beitritt zur Eidgenossenschaft, die zwei Jahre vorher faktisch
das Reich verlassen hatte, markierte zwar eine Verschiebung ihrer territorialen
Interessen in Richtung Südosten, gleichwohl blieb der Wunsch der neuen Besitzerin
nach einer wesentlichen Arrondierung ihres Brückenkopfs Kleinbasel aus militärischen
und handelspolitischen Gründen bestehen. Dass sie ihren Machtbereich -
vom 1640 erworbenen Kleinhüningen abgesehen - nicht weiter ausdehnte, lag
weniger am Willen als an den nicht vorhandenen Möglichkeiten. Ein Übergang
Riehens und Bettingens an Baden kam nach der Exemtion, dem Ausscheiden de
iure der Eidgenossenschaft aus dem Heiligen Römischen Reich deutscher Nation
anlässlich des Westfälischen Friedens zu Münster und Osnabrück 1648. definitiv

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