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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
65.2003, Heft 1.2003
Seite: 21
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2003-01/0023
Erben der Ritter von Bärenfels - die letzten Lehensherren des Bischofs von Basel
vor dem bekanntlich 1513 erfolgten Verkauf an die Stadt. Die Farben wurden
allerdings gewechselt und der Kelch stilistisch angepasst. Das geschah aber erst
durch einen Beschluss der Gemeindeversammlung im Jahre 1950. vorher hatte
Bettingen meistens mit einem Baselstab gesiegelt.

Riehen litt unter dem Erdbeben von 1356 - die Kirchenglocke wurde damals
zerstört und eine neue 1357 gegossen - und dem Krieg des österreichischen Adels
gegen Basel (1445-1449) sowie der sogenannten Kappeler Fehde (1490-1493):
Das frühmittelalterliche Dorf ging dabei weitgehend unter. Trotz dieser Bedrängnisse
regte sich geistliches Leben. In die Mitte des 15. Jahrhunderts fallen der Bau
der den Erzengeln geweihten Kapelle im Oberdorf (heute Bäumligasse 6). der
Einbau einer Sakramentsnische mit einem Heiligen Grab und eines zweiten - dem
Heiligen Christopherus geweihten - Altars (um 1480) in der Dorfkirche sowie die
Stiftung einer Frühmesspfründe (1462). Diese Zeugnisse katholischen Lebens, zu
denen das 1503 erstmals erwähnte ..lüpriesterhus*' (= Pfarrhaus, jetzt Kirchstrasse
7) und 1504 noch die erwähnte Kanonisierung der Heiligen Chrischona kam,
weisen auf eine spirituelle Lebendigkeit der Dorfbevölkerung hin. Es war gewiss
nicht innere Armut, welche die Voraussetzung für die einschneidende Zäsur nach
dem ersten Viertel des 16. Jahrhunderts bildete.

Ambrosius Kettenacker und die Zeitenwende

Der aus Winterthur stammende Riehener Pfarrer Ambrosius Kettenacker (im
Amt seit 1519, "iT541). ein Freund des Reformators Huldrych Zwingli und des
Humanisten Erasmus von Rotterdam, nutzte möglicherweise gerade die geschilderte
spirituelle Lebendigkeit der ihm Anbefohlenen, um die Gemeinde, noch
bevor die Stadt Basel diesen Schritt tat, der Reformation zuzuführen. Riehen ist
ein bemerkenswertes Beispiel einer nichtstädtisch-bäuerlichen Reformation .auf
dem Dorfe". Widerspruchslos ging sie nicht über die Bühne: Ein 1524 aufgenommenes
Protokoll hielt die Meinungen von 70 befragten Bauern über eine Predigt
Kettenackers fest. Es gab Anhänger und Gegner des Neuen, wirtschaftliche und
andere eher menschliche Motive und sicher auch ernstes Ringen. Eine letzte Messe
in der Dorfkirche wurde in Anwesenheit des Basler Bürgermeisters und Obervogts
Heinrich Meltinger (t 1529) am 15. August 1528 gelesen. Am 22. August
entschied sich die Gemeinde für die Reformation. In Stadt und Landschaft Basel
galt seit 1529 allein die reformierte Lehre, was Täuferbewegungen und Aberglauben
sowie ungebetene Chrischonapilger nicht verhinderte. Der Markgraf von Ba-
den-Durlach führte 1556 unter anderem in Grenzach. Lörrach und Weil den lutherischen
Kultus ein. Die unter österreichischem Einfluss stehenden Dörfer Stetten.
Inzlingen und Wyhlen blieben katholisch. Riehen und Bettingen lagen nicht nur.
was noch heute der Fall ist, an Landes-, sondern auch an Konfessionsgrenzen, was
viele alte Bande zerriss und das Zusammenleben erschwerte.

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