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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
65.2003, Heft 1.2003
Seite: 23
(PDF, 32 MB)
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versahen von 1675 bis 1798 ausschließlich Angehörige der ursprünglich aus dem
thurgauischen Homburg kommenden und 1608 in Riehen eingebürgerten Familie
Wenk das Amt des Untervogts.

Vermutlich wurden die Riehener und Bettinger gern Eidgenossen. Aber der Satz
..Unter dem Krummstab ist gut leben" galt trotzdem auch für sie. Der Übergang an
die effizienter verwaltende Stadt löste darum vermutlich gemischte Gefühle aus.
Allerdings kannte man sich der Nähe wegen schon lange und gut. Basel bezog
Wasser zu unterschiedlichen Zwecken aus Riehen. Trinkwasser beispielsweise
von 1493 bis 1954 durch eine lange Leitung aus dem Moos. Die immer wieder
behauptete Heilkraft dieser Quelle konnte aber nicht nachgewiesen werden. Die
Zugehörigkeit zu einem verhältnismäßig fortschrittlichen Staatswesen zeitigte indessen
bald Vorteile. So wurde eine 1538 bezeugte Schule eingerichtet. Die zur
besseren Erfassung der Bevölkerung angelegten Kirchenregister begannen 1568
mit einem Taufbuch.

Johann Rudolf Wettstein, ein Basler auf dem Lande

Die Stadt Basel erhielt bald Gelegenheit, ihre Fürsorgepflicht für den nördlich
des Rheins gelegenen Landesteil zu erfüllen. Dem kriegerischen 15. folgte ein
relativ friedliches 16. und diesem ein wiederum schlimmes 17. Jahrhundert. Im
Gegensatz zu den Nachbarn im Elsass und im Breisgau genoss nun aber die
Bevölkerung der Landgemeinden - besonders während des Dreißigjährigen Kriegs
(1618-1648) - die Vorzüge der Zugehörigkeit zur neutralen Eidgenossenschaft.
Grenzverletzungen kamen zwar gehäuft vor. aber im allgemeinen blieb man doch
verschont und konnte sich gegenüber den hereinströmenden Flüchtlingen aus dem
Markgräflerland großzügig erweisen. Schweden plünderten 1634 den Meier des
Chrischonaguts aus und schmissen die Kirchenfenster ein, um so an das für das
Gießen von Schießkugeln nötige Blei der Einfassungen zu kommen. Noch lange
nannte man den Grenzstein Nummer 100 an der Strasse nach Rührberg Roten
Bannstein oder Blutstein, weil die Schweden an ihm ihre blutigen Schwerter gewetzt
hätten. Der 1607 geborene Hanss Schlup ist 1634 „von Mechelburgischen
Reütter zwischen Grenzach und Bettigen erschossen worden'". Anschließend befreiten
Basler im österreichischen Rheinfelden Gefangene durch einen Hand-
streich. Und 1640 tauchten als Boten allgemeinen Niedergangs gar Wölfe auf.

In Riehen wohnte damals der Basler Landvogt und bedeutende spätere Bürgermeister
Johann Rudolf Wettstein (1594-1666). Er erzielte in der Funktion eines
Außenministers der Schweiz die erwähnte Exemtion von 1648. Mit dem Kauf
einer Liegenschaft in Riehen stellte er sich in die lange Reihe städtischer Landgutbesitzer
. Seine politische Tatkraft und dieses noch erhaltene Haus (moderne
Adresse Baselstrasse 34) ließen bis zum heutigen Tag die Erinnerung an ihn
weiterleben. Sein Wirken wies auf den Zusammenhang zwischen Grenze und
Kriegsnähe hin. eine Erfahrung, die sich über Generationen hinweg bis zum Ende

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