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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
65.2003, Heft 1.2003
Seite: 48
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2003-01/0050
auf den Plan, und die Riehener Evangelischen - nach Einführung des Frauenwahlrechts
von 1970 bis 2002 stärkste Kraft bei der Wahl des Einwohnerrats - wurden
gegründet. 1925 traten die schon um 1860 fassbaren Konservativen unter dem
Namen Liberale offiziell auf (und fusionierten 1957 mit Bauern und Mittelständischen
aus der Familie der späteren Schweizerischen Volkspartei). Von den Sozialdemokraten
spalteten sich 1921 die Kommunisten und 1982 die Demokratisch-
Sozialen ab. Die Grünen zogen 1990 ins Gemeindeparlament ein. Und seit 2002
sitzen - trotz der inzwischen wohl vergessenen Fusion von 1957 - Vertreter der
Schweizerischen Volkspartei im Einwohnerrat. Die politisch ruhigere Ebene der
Bürgergemeinde Riehen fand am 26. Juni 1958 internationale Beachtung: Damals
beschloss die Bürgerversammlung als erste der Schweiz die Einführung des Frau-
enstimm- und -Wahlrechts. Auch die Einwohnergemeinde Bettingen bot eine
schweizerische Premiere: Die Gemeindeversammlung vom 13. Dezember 1966
fand erstmals mit Frauen statt.

Aus dem Katholischen Männerverein von 1904 entwickelte sich die Christlich-
Demokratische Volkspartei. Noch 1811 bekannte sich lediglich ein Prozent der
Bevölkerung zur katholischen Konfession, im Jahre 1970 waren es dann 30 Prozent
. Ursprünglich betreuten die Pfarrer von Inzlingen und vor allem von Stetten
die Riehener Katholikengemeinde. Diese baute sich dann 1914 auf dem Areal des
heutigen Alters- und Pflegeheims der erwähnten Dominikanerinnen, dem Dominikushaus
, eine Kapelle. Nach langer Vorbereitung konnte 1950 an der Äusseren
Baselstrasse 170 die St. Franziskuskirche eingeweiht werden. Die Wahl des Kirchenpatrons
wollte die soziale Unauffälligkeit der nach Riehen gekommenen Katholiken
betonen. Im auf den 2. Weltkrieg folgenden Vierteljahrhundert erreichten
die Kirchen noch einmal wesentliche gesamtgesellschaftliche Bedeutung, was sich
in reger Bautätigkeit äußerte, so entstanden als evangelische Gottesdienstorte das
Andreashaus (1957), das Kirchlein Bettingen (1963) und die Kornfeldkirche
(1964) sowie das Kirchgemeindehaus Meierhof (1975), ein neues Zentrum der
Pilgermission St. Chrischona (1992), das katholische Pfarreiheim (1969), eine
neuapostolische Kirche (1948) und eine Andachtshalle der Anhänger der Gralsbotschaft
(1955). Neben konkurrierender Vielfalt von Kirchen, Freikirchen und
anderen Organisationen zeigte sich auch Bemühen um Einheit. Obwohl die letzten
Jahre eine starke Zunahme der Konfessionslosen aufweisen, sind Spuren des
frommen Dorfs noch vorhanden. Aber die Welt wird auch in Riehen pluralistischer
. Allerdings fällt der Ausländeranteil des Jahres 2000 nicht auf: 17 Prozent in
Bettingen, 13 in Riehen, die stärkste Gruppe darin bilden Bürgerinnen und Bürger
der Bundesrepublik Deutschland.

Vermutlich kommen diese Deutschen aber nicht - wie früher - aus der Nachbarschaft
. Riehen und Bettingen sind bekanntlich Grenzgemeinden par excellence:
Fast zwei Drittel der Banngrenze sind auch Landesgrenze. In Friedenszeiten mag
dies einfach bemerkenswert sein, in Kriegszeiten, und diese herrschten in den
letzten Jahrhunderten oft, erfuhr man diese Auslandsnähe auch als Gefahr und
Bedrückung. Schon der l. Weltkrieg (1914-1918) hatte tief in das dörfliche Leben

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