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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
65.2003, Heft 1.2003
Seite: 49
(PDF, 32 MB)
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eingegriffen. Waren damals Flüchtlinge meist in der Schweiz aufgewachsene
deutsche Deserteure, so kamen nach der nationalsozialistischen Machtergreifung
(1933) erst politisch Verfolgte und später Juden: Nicht immer stand ihnen die
Grenze offen, was manche mit dem Leben bezahlten. Von 1946 bis 2002 beherbergte
Riehen das israelitische Altersheim ,La Charmille' mit einer eigenen
Synagoge. Während des 2. Weltkriegs (1939-1945) empfand man in den Landgemeinden
Ausgeliefertsein und Isolation. Das im Norden gepflegte Gedankengut
verschlechterte die ursprünglich gutnachbarlichen Beziehungen empfindlich,
und es brauchte nachher viele Jahre, bis sie wieder Vorkriegsqualität erreichten.
Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung sympathisierte mit den Alliierten.
Die Freude war groß, als die Franzosen Ende April 1945 die Grenze erreichten.
Dass am Riehener Winzerfest des Jahres 1946 gegen 60000 Menschen feierten,
war Folge der überwundenen Angst und Bedrohung. Die Bedeutung der Grenze
blieb für den Rest des 20. Jahrhunderts erhalten, wenn auch in ganz anderem
Sinn. Der Gedanke der trinationalen Zusammenarbeit fiel auf guten Boden, die
Gemeinden Riehen und Bettingen engagieren sich an vorderster Front in regionalen
Projekten. Als Lörrach und Weil den gemeinsamen Status eines Oberzentrums
erhielten (2002), wurde bemerkt. Riehen sei in diesem Sandwich der
Schinken. Die Zusammenarbeit erstreckt sich aber nicht allein auf die Nachbargemeinden
, es bestehen vielfältige Formen von Entwicklungszusammenarbeit
und interkommunalen Engagements. Stellvertretend seien die Gemeindepartnerschaften
mit den bündnerischen Valserdörfern Safien (seit 2002 mit Bettingen)
und Mutten (seit 1959 mit Riehen) sowie mit der mehrheitlich ungarischsprachigen
Stadt Miercurea-Ciuc oder Csikszereda (seit 1990 mit Riehen) im rumänischen
Siebenbürgen genannt.

Vom Kirschen- zum Kultur- und Energiedorf

Die moderne Bauentwicklung ging in Riehen und auch in Bettingen zunächst an
den Dorfzentren vorbei. Erste Sanierungsprojekte wurden durch den 2. Weltkrieg
verhindert. Dann folgten der Bau des Landgasthofs (1951) und neuer Gemeindehäuser
(Riehen 1961. Bettingen 1969). Die Straßennamen Webergässchen,
Schopfgässchen und Winkelgässchen schildern das ursprüngliche Aussehen des
Riehener Dorfkerns. Alles war eng zusammengepfercht und ohne durchdachte
Planung errichtet. Hatte es noch Platz, so stellten die damaligen Bewohner nach
Bedarf einen Stall, ein Häuschen oder einen Schuppen hin. Jahrelange Vor- und
Bauarbeiten im alten Riehener Dorf gelangten 1967/68 zum Abschluss. Ihnen sind
unter anderem ein Coop-Center sowie die Migros- und Kantonalbankfiliale zu
verdanken. Die Umwandlung des Webergässchens in eine Fußgängerzone feierte
die Bevölkerung 1977 mit einem Dorffest. Der Strasse den Namen gab der vergessene
Weber Johannes Horn (1811-1881). Fast gleichzeitig (1978) entstand im
Niederholzquartier das Rauracherzentrum.

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