http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2003-01/0112
Ort zuwiesen. So erwies sich die Einsamkeit des Gekreuzigten in unserer Gegenwart
durch das Schicksal dieser Bilder aufs Neue. In der hier wiedergegebenen
Kreuzigung mit den beiden Schachern wird die Einsamkeit verdreifacht und ist
dennoch nicht auswegslos durch die trostvolle mitleidende Dominanz des Einen
(Abb. 17).
Der einsame Mensch ist auch ein Persönlichkeitsbild Ibenthalers. nicht als private
Person, als die er mit seiner Gefährtin, seiner zweiten Ehefrau, in einem
schönen, vom Garten umgebenen Haus bis an sein Lebensende verbleiben konnte,
sondern als Künstler, der eine Entwicklung internationaler Kunst an sich vorbeiziehen
sah. der er nicht folgen wollte, aus innerer Überzeugung nicht folgen
konnte. „Ausser der Freundschaft mit dem Maler Adolf Riedlin pflegte ich keine
Beziehungen zur hiesigen Künstlerschaft, die sich vereinsmässig organisiert hatte,
was mir ganz und gar nicht lag. Ich zog die Position des Einzelgängers vor und bin
ihr trotz gewisser Nachteile treu geblieben ... So konzentrierte ich mich auf meine
Arbeit, und es entstand nach und nach ein ziemlich umfangreiches Werk, das auf
dem Bemühen um Glaubwürdigkeit. Beständigkeit und Qualität aufbaute."
Abb. 14: Schachspieler
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